Impulse zur Circular Economy

Regelmäßig präsentieren wir Impulse und Entwicklungen auf dem Weg in die Circular Economy. Ein Mix aus Studien, Aktivitäten von Marken im Bereich Kreislaufwirtschaft und politischen Weichenstellungen.
Woman Shopping Online On Laptop
Immer mehr junge Menschen achten beim Online-Shopping auf Nachhaltigkeit. (© Imago)

Boom bei Solarenergie

Die in Deutschland installierte Kapazität an erneuerbaren Energien ist im vergangenen Jahr nach Zahlen der Bundesnetzagentur um 12 Prozent auf knapp 190 Gigawatt (GW) gestiegen. Das Wachstum entfalle vor allem auf die Energieträger Wind und Solar, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit. Knapp 20 GW wurden demnach im vergangenen Jahr neu installiert. 

Die Leistung der Solaranlagen in Deutschland stieg im vergangenen Jahr demnach um 16,2 GW, laut Ministerium mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel des Zubaus entfielen auf Hausdächer, Fassaden oder andere Gebäudeteile, der Rest auf größere Flächen. Spitzenreiter war Bayern mit 4 GW. Die Gesamtleistung lang am Jahresende bei 99,3 GW – über dem gesetzlich festgeschriebenen Jahresziel von 88 GW. 

Nachhaltigkeit bei Jugendlichen im Kommen

Nachhaltigkeit spielt für Jugendliche beim Online-Shopping eine immer größere Rolle. Besonders ausgeprägt ist dies beim Kauf von Kleidung und Schuhen. Hier achten 72 Prozent der 16- bis 18-Jährigen in Deutschland immer oder gelegentlich auf Kriterien wie eine umweltfreundliche Produktion, klimaneutralen Versand oder möglichst wenig Plastik. Im Vorjahr waren es noch fünf Prozentpunkte weniger. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Jugend-Digitalstudie 2024 der Postbank.

Auch bei anderen Produkten steigt das Bewusstsein der Jugendlichen für Nachhaltigkeit. 66 Prozent achten beim Online-Kauf von Körperpflege- und Kosmetikartikeln zumindest manchmal auf Nachhaltigkeit (2023: 58 Prozent), 61 Prozent bei modischen Accessoires wie Taschen (2023: 52 Prozent) und 55 Prozent bei Unterhaltungselektronik (2023: 45 Prozent). 64 Prozent der Jungen berücksichtigen beim Kauf von Spielkonsole, Smartphone & Co. die ökologischen Folgen, bei Mädchen sind es 46 Prozent.

Rekorderlöse im Emissionshandel

Die Einnahmen Deutschlands aus dem Verkauf von Kohlendioxid-Verschmutzungsrechten haben 2024 eine Rekordhöhe erreicht. Sie summierten sich auf 18,5 Milliarden Euro und lagen damit rund 100 Millionen Euro höher als 2023, wie die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) in Berlin mitteilte. Die DEHSt gehört zum Umweltbundesamt (UBA).

Das Geld fließt vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF), aus dem Energiewende- und Klimaschutz-Maßnahmen finanziert werden. Mit dem Geld wird etwa die energetische Gebäudesanierung gefördert, die Dekarbonisierung der Industrie, die Wasserstoffwirtschaft und der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Konkret bezuschusst wird zum Beispiel der Kauf von Bussen mit alternativen Antrieben durch Verkehrsbetriebe.

Klimaziele: Lob und Kritik an Deutschland

Um die im Pariser Klimaabkommen formulierten Ziele zu erreichen, müsste Deutschland laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung seine Anstrengungen vergrößern. In einem Ländervergleich von 30 untersuchten OECD- und EU-Staaten liegen die nordischen Staaten und Spanien an der Spitze. Diese Länder haben sich nicht nur klare Zielvorgaben zum Erreichen der Klimaneutralität und zur besseren Ressourceneffizienz gesteckt, sie kontrollieren das Erreichte auch anhand von umfangreichen Kennzahlen besser, wie die Stiftung mitteilte.

So belegt Deutschland bei den klimapolitischen Rahmenvorgaben Platz 7. Positiv: Das Ziel Klimaneutralität bis 2045 gelte und die Ziele seien rechtsverbindlich formuliert. Das gilt auch für die Festsetzung von jährlichen Emissionsgrenzwerten für einzelne Sektoren. Bei der Dekarbonisierung des Energiesystems, also der Abkehr von Kohle, Öl und Gas, landet Deutschland mit Platz 15 nur im Mittelfeld. Die Autoren kritisieren vor allem die schleppende Modernisierung des Stromnetzes.

Firmen investieren trotz Unsicherheit in Klimaschutz

Viele Unternehmer in Deutschland planen 2025 Investitionen in den Klimaschutz – zugleich jedoch vermisst ein Großteil Planungssicherheit in der Energiepolitik. Das ergab eine YouGov-Umfrage für der Genossenschaftsorganisation Genoverband aus dem Dezember. Gut ein Drittel (34,6 Prozent) der 755 befragten Entscheider*innen bewerten die energiepolitischen Rahmenbedingungen hierzulande als „sehr schlecht“ oder „schlecht“. Fast 27 Prozent beurteilen die Planungssicherheit in diesen Fragen als „mittelmäßig“. Knapp 30 Prozent schätzen sie als „gut“ oder „sehr gut“ ein.

Dennoch wollen etwa sieben von zehn Unternehmen (66,9 Prozent) im laufenden Jahr in Energieeffizienz und erneuerbare Energien investieren. Am häufigsten genannt werden die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien und die energetische Sanierung von Betriebsgebäuden. Auch eine Modernisierung des Maschinenparks oder die Elektrifizierung des Fuhrparks haben sich etliche Unternehmen vorgenommen. Allerdings sagt auch fast ein Viertel der Unternehmer (23,7 Prozent), dass sie 2025 nicht in Nachhaltigkeit investieren wollen.

(mit Material der dpa)

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.