Impulse zur Circular Economy

Regelmäßig präsentieren wir Impulse und Entwicklungen auf dem Weg in die Circular Economy. Ein Mix aus Studien, Aktivitäten von Marken im Bereich Kreislaufwirtschaft und politischen Weichenstellungen.
Mercedes-Benz Batterie-Recyclingfabrik Kuppenheim: Auflegen von Batteriemodulen  -  - Mercedes-Benz Kuppenheim battery recycling factory: Placing of battery modules
In der neuen Batterie-Recyclingfabrik von Mercedes-Benz in Kuppenheim sollen jährlich mehr als 50.000 neue Batteriemodule wiedergewonnen werden. (© Mercedes Benz Gruppe)

Generationen tief gespalten

Nachhaltige Themen wie Tempolimit, Fleischverzicht oder auch Klimaproteste spalten Jung und Alt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Portals kleinanzeigen.de und von YouGov. Jeder Dritte habe zwar eine „positive Umwelteinstellung“, handele aber nicht danach, heißt es darin.

Vor allem die Angehörigen der Generation „Millennials“ (Geburtsjahrgänge 1981 bis 1996) und der „Gen Z“ (bis 2010) fielen durch widersprüchliche Einstellungen auf. In keiner anderen Altersgruppe sei das Thema Nachhaltigkeit so wichtig geworden, das Interesse daran zugleich aber wieder gesunken. Auch bei den Babyboomern (1946 bis 1964) klaffe eine eklatante Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Eines aber haben alle Generationen gemeinsam: Klimaproteste wie das Festkleben auf Straßen oder Rollbahnen von Flughäfen lehnen Jung und Alt mehrheitlich ab. Aktivisten der „Letzten Generation“ würden deutlich negativer wahrgenommen als die Bewegung „Fridays for Future“.

Mercedes eröffnet Batterie-Recyclingfabrik

Mercedes-Benz hat im badischen Kuppenheim seine erste Recyclingfabrik für Batterien aus E-Autos eröffnet. In der südlich von Karlsruhe gelegenen Fabrik sollen künftig Wertstoffe für jährlich mehr als 50.000 neue Batteriemodule wiedergewonnen werden, wie der Autobauer mitteilte. 

Die Fabrik decke mit ihrem Konzept alle Schritte vom Zerkleinern der Batteriemodule bis hin zum Trocknen und Aufbereiten der Wertstoffe ab, teilte der Stuttgarter Autobauer mit. Mercedes rechnet mit einer Rückgewinnungsquote von mehr als 96 Prozent. 

Reparieren statt wegwerfen

Vaude startet eine neue Initiative für ein langes Produktleben: Ab sofort kooperiert die Outdoormarke dafür mit dem Fachhändler Globetrotter in puncto Reparatur. Im Rahmen dieser Service-Partnerschaft können Vaude-Produkte direkt vor Ort in neun Globetrotter-Geschäften repariert werden – weitere Filialen sollen dazukommen. Vaude plant, das Partnerschaftskonzept auch international auszuweiten: Dazu sollen die europäischen Fachhändler Transa und Bever in Kürze integriert werden. Mit den Reparaturpartnerschaften möchte die oberschwäbische Outdoormarke den Service für ihre Kund*innen weiter verbessern und verantwortungsvollen Konsum fördern.

Grenzüberschreitender Secondhand-Handel

Ab November können die Mitglieder der Secondhand-Plattform Vinted in Deutschland einfach und kostengünstig mit der französischen und italienischen Community handeln. Um Sicherheit bei diesem grenzüberschreitenden Handel mit Secondhand-Fundstücken zu gewährleisten, wird der Käuferschutz auch auf internationale Transaktionen ausgeweitet.

Brennende Akkus im Müll

Die Zahl von Feuern in Recycling- und Entsorgungsanlagen steigt nach Angaben der Betreiber bedrohlich – und schuld sind vor allem weggeworfene Batterien, Akkus und Geräte mit eingebauten Akkus, die sich selbst entzünden. Die Menge und der unkontrollierte Rücklauf von Lithium-Batterien stelle die Firmen der Entsorgungswirtschaft vor eine „schier unlösbare Aufgabe“ und sorge für immer mehr Einsätze der Feuerwehren, betonten vier Verbände der Kreislaufwirtschaftsbranche und drei Feuerwehrverbände. 

Sie kritisierten, ein aktueller Beschluss der Bundesregierung zu neuen Bestimmungen im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) gehe nicht weit genug. Nötig seien effiziente und schnell wirksame Maßnahmen durch die Politik: ein Pfandsystem für Batterien, ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten oder auch hier ein wirksames Pfand und eine Kennzeichnungspflicht für Batterien. Außerdem ein Notfallfonds, in das die Akkuhersteller Geld einzahlen, das zur Absicherung der Recycling- und Entsorgungswirtschaft im Brandfall dient. 

Projekt zirkuläre Stadt ab 2025 in Duisburg

Innovative und nachhaltige Lösungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft erarbeiten und im Duisburger Stadtteil Ruhrort erproben: Mit dieser Aufgabe startet das Projekt DU.zirkulär im April 2025. Gemeinsam entwickeln lokale Akteure und Unternehmen praxisorientierte Ansätze zur Stärkung von Abfallvermeidung und Ressourcenschonung, zur Optimierung von Stoffströmen und zur Förderung industrieller Kooperationen. Das Projekt richtet sich insbesondere an den Bausektor sowie die lokale Wirtschaft. Zudem erhalten Bürger*innen Anreize, sich nachhaltig zu verhalten, zirkuläre Praktiken zu erlernen und sich in die Prozesse zu integrieren. Das Projekt soll über Duisburgs Grenzen hinauswirken und einen Impuls für die Kreislaufwirtschaft in ganz NRW setzen.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.