Impulse zur Circular Economy

Regelmäßig präsentieren wir Impulse und Entwicklungen auf dem Weg in die Circular Economy. Ein Mix aus Studien, Aktivitäten von Marken im Bereich Kreislaufwirtschaft und politischen Weichenstellungen.
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Die Wirte auf dem Münchner Oktoberfest wollen stärker auf Produkte in Bio-Qualität setzen. (© RAW/Edward Geibel)

Initiative für nachhaltige Wiesn

Zu wenig Bio – das ist seit Jahren der Vorwurf an die Gastronomie auf dem Münchner Oktoberfest. Nun haben die Wiesnwirte eine Initiative für mehr Bio-Produkte gestartet, um das Image des Fests in Sachen Ökologie aufzupolieren. Sie vereinbarten eine entsprechende Kooperation mit bayerischen Ökolandbauern. Im ersten Jahr liege der Fokus auf einer gründlichen Analyse, um festzustellen, welche Maßnahmen in welchem Zelt machbar und sinnvoll seien. In den Folgejahren sollen dann mehr Bio-Produkte von Gemüse, Reis, Spätzle bis hin zu Süßwaren, Käse, Milch und Fleisch angeboten werden. Der Bioland Landesverband Bayern koordiniert das Projekt, weitere Verbände sind eingebunden.

Viele Gastronomen auf dem Volksfest haben bereits diverse Öko-Angebote. Die Erfahrung mit Bio-Produkten sei in den Betrieben allerdings sehr unterschiedlich. „Wir sind Unternehmer und werden uns immer danach richten, was die Gäste wünschen“, sagt Wirte-Sprecher Peter Inselkammer. 

Fortschritte bei Nachhaltigkeitszielen

Organisationen machen trotz geopolitischer Herausforderungen weiterhin Fortschritte bei ihren Nachhaltigkeitsinitiativen. Regulation und Technologie erweisen sich dabei als zentrale Faktoren: Zwei Drittel der Führungskräfte teilen die Ansicht, dass ihr Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele ohne Klimaschutztechnologie nie erreichen könnte. Dies geht aus der neuen Studie „A World in Balance 2024: Accelerating sustainability amidst geopolitical challenges“ des Capgemini Research Institute hervor.

Die Studie untersucht die Fortschritte von Organisationen bei ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit in den letzten drei Jahren. Diese dritte Ausgabe der Studienreihe zeigt deutliche Verbesserungen bei Kreislaufwirtschaft, nachhaltigem Design, Wassermanagement und Biodiversität. Fortschritte gibt es auch bei der Erhebung von ESG-Daten und der notwendigen Expertise. Defizite bestehen bei der Reduktion von Scope-3-Emissionen und dem Vertrauen der Verbraucher*innen.

Elektrogeräte selten gebraucht gekauft

Die Sharing-Mentalität ist längst im Handel etabliert. Jedoch gibt es Produktgruppen, die ungern gebraucht gekauft werden. Darunter fallen auch Elektrogeräte. Lediglich 28 Prozent der Bevölkerung haben schon einmal ein Elektro- oder Haushaltsgerät in gebrauchtem Zustand gekauft, wie eine deutschlandweit repräsentative Studie des Spezialversicherers Wertgarantie herausfand. Am ehesten finden Waschmaschinen und Smartphones aus zweiter Hand einen neuen Käufer. Wichtigste Quelle ist dabei das private Umfeld. Auch Kleinanzeigen.de wird häufig zum Kauf von gebrauchten Geräten genutzt. Eine eher untergeordnete Rolle spielen Online-Shops, Fachhandel und Hersteller.

Mehr Sichtbarkeit für Elektronik aus zweiter Hand

Dazu passt die Meldung, dass die Secondhand-Plattform Vinted gerade eine neue Kategorie eingeführt hat: Elektronik. Einige gebrauchte Elektronikartikel konnten bereits auf der Plattform angeboten werden, hatten jedoch bisher keinen eigenen Bereich. Neben der Umstellung dieser Artikel – wie zum Beispiel Videospielen – in eine eigene, neue Kategorie, können Kund*innen jetzt auch Spielekonsolen, Audiogeräte wie Kopfhörer und Musikplayer, Wearables, E-Reader, Ladegeräte und mehr kaufen und verkaufen. Die neue Kategorie soll die Sichtbarkeit von Secondhand-Elektronik erhöhen.

Bundespreis Ecodesign mit Einreicher-Rekord

Seit 2012 zeichnet der Bundespreis Ecodesign herausragende Ideen und Lösungen im Bereich ökologischen Designs aus und gilt als die höchste staatliche Auszeichnung für Design in Deutschland. Der Wettbewerb wird jährlich vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt in Kooperation mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin ausgelobt. In diesem Jahr haben sich mehr als 400 innovative und nachhaltige Projekte um den Preis beworben – ein Rekord. 22 Einreichungen schafften es in die Endauswahl. Die Preise werden am 2. Dezember verliehen.

EU hinkt Bio-Zielen hinterher

Trotz milliardenschwerer Subventionen wird die Europäische Union einem Bericht zufolge ihr Ziel zum Ausbau der Bio-Landwirtschaft nicht erreichen. Das selbst gesteckte Ziel, bis 2030 ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch zu bewirtschaften, dürfte die EU „wohl deutlich verfehlen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Europäischen Rechnungshofs. 

Nach Angaben des europäischen Statistikamts Eurostat lag der Anteil der ökologischen Anbauflächen 2022 bei 10,5 Prozent in der EU und damit 4,6 Prozentpunkte höher als 2013. Die Wachstumsrate müsste sich verdoppeln, um bis 2030 das Ziel von 25 Prozent zu erreichen, so der Rechnungshof. Deutschland liegt mit einem Anteil von knapp zehn Prozent leicht unter dem EU-Schnitt. Österreich hat mit bereits deutlich mehr als 25 Prozent Bio-Landwirtschaft den mit Abstand höchsten Anteil in der EU.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.