Fußball-EM: Grüne Themen gehen medial unter
Im Vorfeld kommunizierte die UEFA die EM als „nachhaltigste Europameisterschaft aller Zeiten“. Doch medial sind diese Bemühungen kaum spürbar, wie eine von Pressrelations durchgeführte Auswertung der Medienresonanz auf ESG-Aspekte der Europameisterschaft zeigt. Dafür wurden mehr als 63.000 Beiträge zum Turnier aus regionalen und überregionalen Tageszeitungen, TV-Sendern und der Fachpresse im Zeitraum vom 1. April bis zum 16. Juli 2024 analysiert. Nur 4,7 Prozent der Beiträge thematisierten ESG-Aspekte. Zum Vergleich: 8,5% griffen die Sicherheitslage auf. Und über welche grünen Themen wurde berichtet? Vor allem die von der UEFA angestrebten Bemühungen im Bereich Intelligente Mobilität wurden im Hinblick auf Kurzstreckenflüge und Bahnprobleme kritisiert.
Das Ergebnis deckt sich auch mit der Einschätzung durch die Bevölkerung: Laut Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Pressrelations gaben weniger als 13 Prozent der Befragten an, dass sie diese EM als besonders nachhaltig empfunden hätten.
Grüne Jobs wichtig für Eindämmung des Klimawandels
Die Entwicklung neuer Technologien wie Biotechnologie, Künstliche Intelligenz und umweltschonender Produktion sind wichtige Instrumente bei der Erreichung der Klimaziele. Diese Ansätze eröffnen auch einen neuen Beschäftigungszweig: grüne Arbeitsplätze, sogenannte „Green Jobs“. In Deutschland stimmen laut der 3M-Studie „State of the Science Insights“ 55 Prozent der Menschen zu, dass grüne Arbeitsplätze für die Eindämmung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sind, während 62 Prozent der Befragten argumentieren, dass die Belegschaft mehr Mitarbeitende für grüne Arbeitsplätze benötigt.
Nachhaltigkeitsexpert*innen gesucht
Dazu passt auch eine Analyse von 343 Stellenangeboten für den DEKRA Arbeitsmarktreport 2024 zeigt: Demnach werden Nachhaltigkeitsexpert*innen in fast allen Branchen gesucht.Von A wie Anlagenbau bis W wie Wohlfahrtspflege sind in der Stichprobe fast alle Branchen als zukünftige Einsatzorte der Fachkräfte vertreten. Auffällig viele Stellen schreiben Dienstleister beziehungsweise Beratungsunternehmen aus. Sie haben – alle Spezialisierungen zusammengenommen – einen Anteil von knapp 31 Prozent.
Insbesondere Wirtschaftsprüfungen haben viele offenen Positionen zu besetzen (15 Prozent). Für sie ergibt sich aus der ESG-Berichtspflicht ein neues Geschäftsfeld, denn Nachhaltigkeitsberichte müssen extern geprüft werden. An zweiter Stelle folgt die Finanzdienstleistungsbranche (knapp 9 Prozent). Mit der EU-Berichtspflicht werden ab 2026 erheblich mehr Unternehmen darüber Rechenschaft ablegen müssen, welche Maßnahmen sie im Bereich der Umwelt, Sozial- und Arbeitnehmerbelange oder zur Korruptionsbekämpfung umsetzen (ESG).
Modebranche macht kleine Fortschritte
In der Modebranche bleibt in Sachen Umwelt- und Klimafreundlichkeit noch einiges zu tun. In der vierten Ausgabe des „Circular Fashion Index“ der Unternehmensberatung Kearney verbessert sich die Modeindustrie leicht, liegt aber immer noch auf einem niedrigen Niveau. Der durchschnittliche CFX-Score von 235 globalen Marken aus 18 Ländern erreicht nun 3,2 von 10 möglichen Punkten, im Vergleich zu 2,7 im Jahr 2023. Die Studienmacher schlussfolgern, dass die globale Modebranche noch zu viel über Nachhaltigkeit redet, anstatt mehr zu handeln. Der Index zeigt auf, wie nachhaltig Modeunternehmen agieren, welche Hebel sie nutzen, um klima- und damit umweltfreundlicher zu produzieren, und welche Praktiken sie noch mehr nutzen müssten. Neben Japan und Frankreich gingen Marken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) als Spitzenreiter aus dem diesjährigen CFX hervor.
Online-Shops bleiben am Earth Overshot Day zu
Am Earth Overshoot Dayhat die Menschheit nach Berechnungen des Global Footprint Network die natürlichen Ressourcen der Erde für das Jahr aufgebraucht. In diesem Jahr fiel dieser Tag auf den 1. August. Um darauf hinzuweisen, dass jeder Einzelne genauso wie Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren sollten, hat der niederländische Online-Händler Yumeko an diesem Tag seine sieben markeneigenen Webshops geschlossen gelassen: „Die Botschaft: Kaufe also nur das, was du auch wirklich brauchst.“ Statt Umsatz zu generieren, fragt das B-Corp-Unternehmen: Ist der Neukauf wirklich nötig? Und bittet Kundinnen und Kunden, noch eine Nacht über die Kaufentscheidung zu schlafen. Denn selbst verantwortungsvoll hergestellte Produkte verbrauchen Ressourcen.