Da hat sich der Nahrungsmittelhersteller Hochland diesen Monat nicht mit Ruhm bekleckert. Die Käsemarken „Grünländer“ und „Patros“ sind die Mogelpackung des Monats – ausgezeichnet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Zum ersten Mal stehen zwei Lebensmittel einer Firma auf der Liste. Das Problem der beiden Artikel: Weniger drin bei gleichem Preis – doch Verbraucher können die Veränderung kaum erkennen, denn die Packungen sind in Aufmachung, Größe und Anzahl der Scheiben gleich geblieben – eben nur mit weniger Inhalt und ohne etwas davon zu kommunizieren.
Füllmengenreduzierungen im gesamten Grünländer-Sortiment
Hochland hat bei zwölf unterschiedlichen Käsesorten der Marke Grünländer die Füllmenge reduziert. Je nach Ausgangsgewicht von 175 auf 160 Gramm oder von 150 auf 140 Gramm sowie von 130 auf 120 Gramm. Stammkunden wird die Füllmengenreduzierung gar nicht auffallen – es sei denn, sie achten explizit auf das Kleingedruckte.
Hochland macht Erhöhung der Milchpreise verantwortlich
In einer Stellungnahme antwortet Hochland auf Anfrage der Verbraucherzentrale: „(…) Die Erhöhung des Milchpreises macht sich daher in unserer Produktion deutlich bemerkbar. (…)“. In der Tat sind die Milchpreise gegenüber 2016 stark gestiegen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Schaut man sich im Vergleich die Milchpreise von 2011 an, lagen diese damals mit rund 35 Cent pro Liter sogar noch über den aktuellen Preisen.
Gleiche Masche bei Patros
Auch bei Patros schrumpft der Inhalt der Sorte. So hat der „Mild-Würzige“ nun noch 180 statt 200 Gramm zu bieten. Unterm Strich bleibt so eine Preiserhöhung von 11,1 Prozent. Problem an den neuen Grammangaben: Hochland lässt die Transparenz komplett hinten rüber fallen. Nach dem Motto: Wird schon keiner merken.
Im letzten Monat war es das Früchtemüsli
Im Monat März war Vitalis die Mogelpackung des Monats. Das Früchtemüsli von Dr. Oetker besaß nur noch 500 statt 600 Gramm in der Packung. Bei gleichem Preis von zum Beispiel 2,99 Euro bei Kaufland entspricht das einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent.
Mogelpackung des Jahrs 2106 war eine Flasche
Der Preis für die Mogelpackung 2016 ging eindeutig an Danone Waters für die Füllmenge der Evian-Flasche. Im April 2016 reduzierte das Unternehmen den Liter von 1,5 auf 1,25 – gleichzeitig wurde der Preis für das Mineralwasser im Handel angehoben. Unterm Strich betrug die teils versteckte Preiserhöhung in einigen Supermärkten bis zu 50 Prozent. Viele Verbraucher fanden diesen rasanten Preisanstieg anscheinend besonders unverschämt, haben aber wohl auch wegen der Unverfrorenheit, mit der Danone Waters vorging, für Evian gestimmt.
Das nun teurere Mineralwasser fördert der Konzern noch immer aus derselben Quelle am Genfer See. Lediglich die Flasche hat Danone Waters neu als sehr stabile Premium-PET-Flasche mit einer stilisierten Bergsilhouette gestaltet. Damit ist das Produkt nicht nur Geldschneiderei, sondern zudem ein großer Umweltfrevel, denn es wird mehr Kunststoff PET benötigt, um weniger Wasser in Einwegflaschen abzufüllen.