Mercedes-Benz war für mich immer mehr als nur ein Auto; es war eine Ikone, ein Symbol automobiler Exzellenz, eine Liebesgeschichte, verwoben mit deutscher Geschichte und Kultur.
Die Faszination begann früh. Die Marke war schon immer assoziiert mit Macht, Luxus und einer gewissen mühelosen Eleganz. Mercedes repräsentierte nicht nur Pioniergeist, sondern auch den automobilen Goldstandard; den chauffeur-gefahrenen Vorstandswagen, der durch die Straßen glitt, ein Symbol altbewährter Eleganz und Erfolg.
Mercedes infiltriert die Popkultur
Mercedes ist immer sehr präsent gewesen in deutscher Zeitgeschichte: vom Adenauer-Kanzler-Wagen bis zur Karosse Alfred Herrhausens, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, der in einem gepanzerten Mercedes einer RAF-Bombe zum Opfer fiel.
Die Marke infiltrierte die Popkultur, von Schwester S, die über ihre S-Klasse in Rödelheim rappte, bis hin zur allgegenwärtigen Präsenz in amerikanischen Hip-Hop-Videos. Das zementierte seinen Status als wirtschaftliches Erfolgssymbol.
Ikonische Elemente wie der Stern auf der Motorhaube, die einprägsamen Werbekampagnen (“Schatz, tut mir leid, dass ich zu spät bin, ich hatte eine Panne” – Ohrfeige – “Nicht mit einem Mercedes!”) und das Versprechen des “Guten Sterns auf allen Wegen” trugen zur unbestreitbaren Magie der Marke bei. Mercedes stand für Sicherheit, Qualität, Luxus, Komfort und zeitloses Design.
Wann es zum Bruch kam
Doch dann veränderte sich etwas. Die frühen 2000er Jahre brachten eine Diversifizierung des Mercedes-Portfolios mit sich, ein Schritt, der für mich die Essenz der Marke verwässerte. Die Expansion in kleinere Klassen wie die A-Klasse und B-Klasse, zunächst von Negativschlagzeilen wie dem berüchtigten Elchtest überschattet, fühlte sich unpassend an.
Noch einschneidender war für mich die Einsparung der Kühlerfigur. Ein Alleinstellungsmerkmal der Marke, ein ikonisches Asset – das fortan nur in flacher, dafür aber protzigerer Form vorne auf dem Kühler weiterlebt.
Der Stern leuchtet wieder heller
Doch meine Geschichte mit Mercedes endet hier nicht. Der Stern leuchtet wieder heller. Die erneute Fokussierung von Mercedes-Benz auf Premium und Luxus, verkörpert durch das Flaggschiff EQS und Kooperationen mit Luxusmarken wie Moncler, signalisiert eine Rückkehr zu den Wurzeln der Marke. Der Anspruch der Marke ist es, „die begehrenswertesten Autos der Welt zu bauen“ und „den modernen Luxus von morgen zu gestalten“ – ich finde, beides gelingt Mercedes zunehmend gut! Das ist die wichtigste Lektion – “Great brands stand for something, whilst never standing still”.