Kreativität ist eine Geisteshaltung. Die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, in ihr existieren und uns komplexen Sachverhalten nähern. Kreativität ist die Linse, mit der wir rein- oder auch rauszoomen, um unseren Blickwinkel zu verändern und plötzlich das große Ganze zu begreifen.
Ich verbringe tagtäglich viel Zeit mit der Frage, wie Organisationen die neuen Probleme unserer Welt lösen können. Kreativität spielt auf der Suche nach Lösungen in den wenigsten Diskussionen eine Rolle. Dieses so wesentliche Puzzleteil wird einfach ausgeblendet – völlig unabhängig von Branche und Industrie. Dabei war sie nie wichtiger. Gerade heute braucht es Mut zur Disruption. Neue Probleme erfordern neue Lösungen und diese wiederum zu finden, erfordert neues Denken – kreatives Denken.
Kreativität als Teil der menschlichen Erfahrung
Wenn wir kreativ sind, lassen wir ur-menschliche Züge von uns zu, verspielte, unerschrockene, fast kindlich-naive Nuancen. Wir entdecken einen neuen Zugang zu uns und damit zu der Art und Weise, die Welt wahrzunehmen. Das hilft uns dabei, Schema-F über Bord zu werfen. Es hilft uns, echte Innovation zu treiben. Wo Risiken waren, entdecken wir Chancen, wenn wir uns nur erlauben, eingetretene Pfade – gedanklich, prozessual, im Miteinander, zu verlassen.
In Zeiten der Transformation dürfen wir uns nicht mit dem Status Quo zufriedengeben. Wir müssen kreativ werden. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie das aussehen kann und Schnelligkeit, Pragmatismus und Umsetzungsstärke freigesetzt, die seinesgleichen sucht. Kreativität ist Wachstumstreiber. Und deshalb müssen wir sie neu entfachen, neu entdecken, sie aktiv fördern und in unseren Teams fordern. Auch – und vor allem in Bereichen, die sich nun gar nicht angesprochen fühlen. Wir? Kreativ? Ja! Genau ihr. Bei euch versteckt sich das größte Potenzial.
Verantwortung für die Wahrheit
Die Dringlichkeit dieser Gedanken verschärft sich mit dem Blick auf unsere Welt: Informationsflut, politische Radikalisierung, das Auseinanderdriften der Generationen, internationale Verflechtungen und Abhängigkeiten. Eine Welt, in der wir uns nicht mehr auf die absolute Wahrheit als gesellschaftliches Fundament verlassen dürfen.
Ganz im Gegenteil – als Kommunikatoren kommt uns die wichtige Aufgabe zu, diese Wahrheit zu identifizieren und zu beschützen. Wir müssen lernen, Fiktion von Fakten zu trennen. Unser Gegner, die künstliche Intelligenz, könnte nicht mächtiger sein. Klingt nach einer unmöglichen Aufgabe?
Da bleibt uns wohl nur eines – lassen Sie uns gemeinsam kreativ werden! Oder haben Sie eine bessere Idee?