„Ich stelle sehr viele Fragen und lerne jede Menge”

Florian Gmeiner ist neuer CMO bei Kentucky Fried Chicken im DACH-Raum. In unserer Interview-Reihe „99 Tage“ spricht er über Gastfreundlichkeit, Servicekultur und seine eigenen Erfahrungen in der Küche und im Restaurant.
Florian Gmeiner, der Chef vom Marketing bei KFC
Florian Gmeiner will den Expansionskurs von KFC in Deutschland weiter vorantreiben. (© privat, Montage: Olaf Heß)

Herr Gmeiner, bitte fassen Sie Ihre ersten 99 Tage als CMO bei KFC in einem Satz zusammen. 

Ich schaffe es mit einem Wort: Wow! 

Welchen Eindruck haben Sie in den ersten Wochen vom Unternehmen gewonnen? 

Es ist ein enorm spannendes Geschäft, in dem wir mit KFC unterwegs sind. Die Systemgastronomie erreicht die verschiedensten Menschen. Wir schaffen Arbeitsplätze, arbeiten mit sehr vielen Lieferanten und Partnern Schulter an Schulter, bieten Unternehmer*innen die Chance, unsere Franchise-Restaurants zu betreiben und am aller wichtigsten: Dieses gesamte System kommt täglich zusammen, um unseren Gästen unser legendär leckeres Chicken servieren zu dürfen. Das begeistert. 

Was hat Sie dabei am meisten überrascht? 

Jedes einzelne unserer Chicken-Teile wird in der Küche frisch zubereitet. In den ersten Wochen durfte ich das auch direkt selbst ausprobieren. Das war ein tolles Erlebnis: Ich habe das Chicken aus dem Kühlraum geholt, mit unserer Original-Rezeptur paniert und anschließend frittiert. Dabei fand ich bemerkenswert, dass wirklich jedes einzelne Chicken-Teil frisch zubereitet wird und unsere Gäste trotzdem nicht lange warten müssen. Die Planung und das Management dahinter haben mich beeindruckt. Wenn wir doch einmal zu wenig vorbereitet hatten und der neue Schwung etwas gedauert hat, bin ich zu den Gästen im Drive Thru vorgelaufen und habe ihnen gesagt, dass die Original Bites noch 30 Sekunden brauchen, dann aber komplett frisch und von mir für sie gemacht sind. Das war eine schöne Überraschung für sie. 

Mit welcher Hürde hatten Sie so nicht gerechnet? 

Unser System bei KFC funktioniert sehr gut und beeindruckt mich. Gleichzeitig sehe ich die große Komplexität in unserer Systemlandschaft. Eigentlich spielt alles großartig zusammen, aber es gibt Bereiche, in denen die Dinge umständlich oder mehrfach gemacht werden. Da sehe ich noch jede Menge Potential, um gemeinsam mit unseren Partnern und mit Hilfe von Technologie Prozesse zu vereinfachen und zu optimieren. Das macht mir Spaß, da freue ich mich schon drauf!  

Wie unterscheidet sich die Unternehmenskultur bei KFC von der in Ihren früheren Wirkungsstätten? 

Ich durfte schon die verschiedensten Branchen kennenlernen. Die Kultur bei KFC ist wieder eine einzigartige und neue. Mich beeindruckt es sehr, wie offen und herzlich mich alle Kolleginnen und Kollegen willkommen heißen. Ich spüre die Gastfreundlichkeit und die Servicekultur ist bei KFC tief verankert. Auch meine ersten Erfahrungen in den Küchen der Restaurants und der Kontakt mit den Gästen hat mir viel Spaß gemacht – das Lachen, wenn ich im Drive Thru oder am Counter mal einen Witz gemacht habe, ist ein absolutes Geschenk. Besonders gefällt mir, dass ich hier so viele verschiedene Menschen kennenlernen darf. Die Kultur wird auch sehr stark durch die Arbeit der Franchise-Partner*innen geprägt, die täglich unsere Marke gegenüber den Gästen zum Leben erwecken. Das unterscheidet die Systemgastronomie sehr von anderen Branchen. 

Was waren Ihre ersten Veränderungsmaßnahmen? 

Ich stelle noch sehr viele Fragen und lerne jede Menge. Das Team hat vieles sehr richtig gemacht und hat die letzten Jahre unsere Marke auf eine gute Spur gebracht. Mein Fokus liegt darauf Komplexität entgegenzuwirken und Technologie zu skalieren. Gemeinsam mit meinem Team gehen wir grundlegende Themen an, um in der Zukunft unsere Systemfähigkeit und unsere Geschwindigkeit weiter zu erhöhen, aber auch, um uns in Sachen Flexibilität nachhaltig nach vorne zu bringen.  

In der Jahresplanung für 2024 lasse ich meine Ideen einfließen und möchte damit nicht nur verbessern, wie wir die Menschen erreichen, sondern auch transportieren, warum unsere Marke und Produkte für sie relevant sind. Wir legen über alle Fachabteilungen hinweg einen großen Wert auf die konsistente Qualität, Modernität und Präsenz der Brand sowie der Erlebnisse.   

Welche weiteren Pläne haben Sie für das Unternehmen und die Marke KFC? 

Wir haben viel vor. Im Mittelpunkt steht, die täglich frische Zubereitung unseres Essens und die Begeisterung unserer Gäste. Ein weiterer Fokus liegt auf dem nachhaltigen Wachstum unseres Franchises. Konkret wollen wir in den kommenden Jahren mit 500 Restaurants in Deutschland vertreten sein. Hand in Hand damit geht die Steigerung unserer Markenbekanntheit sowie die Weiterentwicklung unserer Produktpalette. Dafür dürfen wir als Unternehmen wachsen und viele neue Mitarbeiter*innen einstellen und auf die Reise einladen.  

Was waren auf diesem Weg die ersten konkreten Schritte? 

Wir haben diesen Sommer bereits das 200. Restaurant in Deutschland eröffnet und fokussieren uns weiterhin auf die Expansion und Modernisierung unserer bestehenden Restaurants. Im November haben wir eine neue Burger Range auf den Markt gebracht, die Rezepturen, Saucen sowie das Veggie-Angebot für Flexitarier aufgreift und uns als noch relevantere Option für ein Essen im Restaurant, ein Abendessen zu Hause, on the go oder per Lieferung etabliert. Mit Burgern, Buckets, Cole Slaw, Corn oder Veggie ist für jeden was dabei. 

Wenn Sie sich etwas wünschen könnten: Was soll man einmal über die Kombination Florian Gmeiner und KFC sagen?  

Diese Frage gefällt mir. (lacht) Wie wäre es mit „a match made in heaven“ – sowohl die Marke KFC als auch ich durften große Schritte gehen, uns weiterentwickeln und etablieren, andere auf dem Weg begeistern, beeindrucken und bekochen, um den leckeren Taste von KFC deutschlandweit bekannt zu machen und die Themen Chicken, Coolness und Culture zu zelebrieren. Let’s Go! 

Das Interview wurde schriftlich geführt

Anna Lena Hartmann (alh, Jahrgang 1997) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft. Im grünen Herzen Deutschlands aufgewaschen, lebt sie nun aufgrund ihres Germanistikstudiums in Leipzig. Zuvor verbrachte sie einige Jahre an der juristischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Ihr breites Wissens- und Interessenspektrum betrifft Themen wie Sport, Wirtschaft und Gesundheit.