„Wollen Unternehmen mit einer Agentur langfristig, fair und partnerschaftlich zusammenarbeiten, sollten Honorare als Aufwandsentschädigung und Anerkennung der Agenturleistung selbstverständlich sein. Mit unserer Empfehlung wollen wir von Anfang an die Weichen für eine respektvolle Partnerschaft zwischen Kunde und Agentur stellen“, betont Oliver Klein, Inhaber und Gründer von Cherrypicker. Sein Unternehmen nennt Beträge zwischen 3 000 bis 5 000 Euro für kleine Pitchaufgaben, 7 000 bis 8 000 Euro für mittlere, 10 000 bis 15 000 Euro für große und 20 000 bis 30 000 Euro für sehr komplexe oder internationale Pitchaufgaben.
Derzeit würden viele Unternehmen das Investment der Agenturen nur unzureichend oder gar nicht vergüten. Das liege häufig an der Unkenntnis von Branchenusancen oder fehlenden Richtlinien für eine angemessene Pitch-Honorierung. Diese Lücke soll mit der aktuellen Pitch-Honorar-Empfehlung jetzt geschlossen werden. Dabei betonen die Berater, dass die Agenturen mit dem von ihnen empfohlenen Honorar kaum Geld verdienen – vielmehr stelle es eine Wertschätzung der Arbeit dar und reduziere den zu erbringenden Finanzaufwand der Agentur. Dieses ermögliche somit auch einen fairen Wettbewerb, bei dem auch kleinere Agenturen gegen die finanzstarken großen Agenturen eine reelle Chance hätten. Und das sei auch für Unternehmen entscheidend. Denn nur wenn alle relevanten Agenturen zum Pitch anträten, ohne vorab unbezahlte Präsentationen aufgrund von Verbandsvorgaben oder der eigenen Philosophien auszuschließen, könnten Unternehmen die optimale Agentur für sich finden.
Ausdrücklich unterstützt Jochen Rädeker in seiner Funktion als Vorstandssprecher des Art Directors Club (ADC) die Initiative: „Ich begrüße die Vorschläge zur Pitchvergütung von Cherrypicker als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zurück zu einem fairen Miteinander von Auftraggebern und Auftragnehmern in der Kreativbranche, nachdem die schwierige Auftragslage während der Wirtschaftskrise zu einem ruinösen und für alle Seiten qualitätsgefährdenden Kampf um Aufträge geführt hatte.“ Eine angemessene Pitchvergütung sei ein unverzichtbares Signal für die Seriosität des Auslobers und fördere den Wettbewerb um die besten Ideen statt den um den notleidendsten und billigsten Dienstleister. Auch Dr. Alexander Güttler, Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen erklärt: „Als GPRA kämpfen wir schon seit Jahren gegen unbezahlte Pitches. Den von Cherrypicker genannten Honorarrahmen halte ich für absolut realistisch. Aus meiner Sicht ist dies ein Thema, bei dem alle Verbände und Marktteilnehmer am gleichen Strang ziehen sollten.“
Weitere Unterstützung kommt von Seiten des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW): „Viele Zentraleinkaufs- und sogar Marketingabteilungen setzen Pitches zunehmend mit Angeboten gleich. Und für Angebote ist man nicht bereit zu bezahlen. Natürlich sind Pitches weit mehr als Angebote: Sie sind eigenständige Kreativ- und Beratungsprojekte. Und sofern es sich um Internet-Projekte handelt, ist auch noch IT-Consulting gefragt“, lautet die Einschätzung von Marco Zingler, BVDW Vorsitzender, Fachgruppe Agenturen. Das alles sei nötig, um Pitch-Projekte erfolgreich zu erstellen. Der BVDW habe sich in der Vergangenheit regelmäßig klar zu der Notwendigkeit bezahlter Pitches bekannt und unterstütze diese Initiative.