Von Roland Karle
Er ist heiß begehrt und wird schwer umworben. Schließlich hat er Einfluss und meist die Etathoheit, wenn um Investitionen geht. Dieser „Er“, der auch eine „Sie“ sein kann, ist bekannt als „der Entscheider“.
Ganze Kommunikationskampagnen werden auf diesen Typus zugeschnitten. Und eine vor mehr als vier Jahrzehnten gestartete Studie widmet sich ausschließlich seinem Tun und Treiben, seinen Eigenschaften und Fähigkeiten, seinen Vorlieben und seinen Veränderungen: die Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft, kurz LAE.
Im Frühsommer wird die Studie des Jahrgangs 2014 erscheinen, dann mit umfassenden Daten und Kennzahlen rund um die untersuchten Werbeträger, sprich Zeitungen, Magazine und elektronische Medien. Ganz aktuell verkündet die als Verein organisierte LAE – zu ihm zählen 17 Verlage – die neuesten Trends, basierend auf einer Umfrage, die eine Grundgesamtheit von 2,7 Millionen Entscheidern repräsentiert.
Print wird zum Lesen bevorzugt
Galt diese Gruppe lange Zeit als äußerst printaffin, so zeigt sich, dass Internetnutzung und Social Media für sie zu einem festen Bestandteile ihres Kommunikationsverhaltens geworden ist. Und: Zwei Drittel der Befragten besitzen eine hohe technische Affinität, sie erweitern ihre Marken und Inhalte zunehmend um digitale Angebote.
Eine große Entscheider-Mehrheit von 75 Prozent geht mindestens täglich ins Internet, nahezu jeder „mindestens mehrmals die Woche“ (98 Prozent). Und doch befinden sich die Holzmedien bei den Entscheidern keineswegs auf dem Holzweg: Zwei Drittel der Entscheider (66 Prozent) geben an, dass sie längere Texte lieber auf Papier lesen.
Selbst die Jüngeren aus der Zielgruppe der Selbstständigen, freien Berufe, leitenden Angestellten und Beamten sind Print zugeneigt: Jeder zweite der unter 40-Jährigen (49 Prozent) bevorzugt Papier zum Lesen. Aber es gibt erkennbare Unterschiede je nach Alter. Bei den über 50-Jährigen fällt das Votum noch deutlicher aus. Hier präferieren 78 Prozent die Papierform, während bei den 40- bis 50-Jährigen der Anteil 56 Prozent beträgt.
Mehrheit der Entscheider in sozialen Netzwerken aktiv
Auch wenn nicht jeder Entscheider unbedingt als „First Mover“ gilt, wenn es um die Nutzung digitaler Plattformen geht, so ist diese Gruppe dort inzwischen zahlreich und rege vertreten. 71 Prozent gehören mindestens einem sozialen Netzwerk an. Davon nutzen es 14 Prozent ausschließlich für berufliche Zwecke. 40 Prozent der LAE-Zielgruppe tummeln sich dort aus privaten Gründen, während die restlichen 46 Prozent in den sozialen Medien sowohl als Privatpersonen als auch als Geschäftsleute unterwegs sind.
Befragt nach den wirtschaftlichen Aussichten, erwarten die Entscheider eine positive Entwicklung im laufenden Jahr. So gehen 37 Prozent davon aus, dass sich die allgemeine ökonomische Lage in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird. In den beiden vorangegangenen Jahren blühte die Zuversicht deutlich weniger kräftig: 2012 gingen nur 20 Prozent von einer anziehenden Volkswirtschaft aus, ein Jahr später waren es 19 Prozent. Als stärkster Wachstumstreiber wird derzeit die Digitalwirtschaft eingeschätzt.
Unverändert und erwartungsgemäß gehören die Entscheider zu den Fleißigsten im Lande: Laut aktueller LAE-Analyse arbeitet ein Drittel der Führungskräfte und Selbstständigen bis zu 45 Stunden pro Woche, ein weiteres Drittel bis zu 50 Stunden und das restliche Drittel mehr als 50 Stunden.