„Die Olympischen Spiele sind mehr wert als 100 Jahre Stadtmarketing“, sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft und ergänzte: „Was glauben Sie, warum die Wirtschaft davon so begeistert ist?“. Leider konnte diese „Begeisterung“ nicht auf die Bevölkerung abfärben. Die wählte mit einem klaren „Nein“. Plakate an Bussen, auf Plätzen, an Häusern, Spots im Kino und Olympia-Stände in der ganzen Stadt: Olympia war die letzten Wochen überall. Gründe gab es genug, dagegen zu sein. Einige haben wir für Sie zusammengefasst:
Die Finanzierung
„Finanziell sind die Chancen, die wir in dem Projekt haben, sehr viel größer als die Risiken“, so Tschentscher laut Abendblatt. Die Zahlen der Finanzierung schreien aber erst einmal etwas anderes: Der Finanzreport zur Olympiabewerbung sagt, dass die Spiele 11,2 Milliarden Euro kosten, wovon die öffentliche Hand 7,4 Milliarden übernehmen müsste – die restlichen 3,8 Milliarden wären als Zuschuss vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und aus Einnahmen, etwa dem Ticketverkauf, gekommen. Von den 7,4 Milliarden Euro hätte die Stadt Hamburg bis zu 1,2 Milliarden übernommen. Bei früheren Olympischen Spielen (vor allem London) sind die Kosten durchschnittlich um 130 Prozent gestiegen. Dieses Loch hätte dann erst einmal gestopft werden müssen. Sicher aber wäre: Immobilien- und Eventindustrie hätten an dem Spektakel verdient, die Mietpreise wären um rund 30 Prozent angestiegen, so wie bei den Olympischen Sommerspielen in London.
Der Bauplan
Am Ende sollte das olympische Dorf nach den Spielen als neuer Stadtteil „Olympia City“ erhalten bleiben. Teile des Olympiastadions hätten weiter genutzt werden können, ebenso die Schwimmhalle und fast die gesamte neu geschaffene Infrastruktur auf dem Kleinen Grasbrook. Gegner äußerten sich skeptisch – sahen Verbesserungen an diesem Plan. London hat gezeigt, was aus den Olympia-Stadtteilen tatsächlich geworden ist:
Die Plakate
In der ganzen Stadt hingen sie: diese riesigen Plakatwände, die die Bevölkerung dazu aufrufen sollten, für die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg mit einem „Ja“ zu stimmen. Mit Floskeln wie „Weil diese Chance nie wieder kommt“ oder „Diese Spiele sind für uns alle ein Gewinn“ sollte diese Kampagne alle Hamburger ansprechen und bewirkte genau das Gegenteil. Denn Hamburg an sich spielte überhaupt keine Rolle. Die Plakate animierten nicht zum „Ja“ sagen.
Plakate mit Radfahrern und dem Spruch „Das ermöglicht unserer Stadt neue Wege“ kam bei den Gegnern nicht gut an: „Eine Zunahme des motorisierten Verkehrs in der Stadt infolge von Olympia ist nicht mit dem erklärten Ziel des Senats vereinbar, Hamburg zur ‚Fahrradstadt‘ auszubauen.“ Ein Mobilitätskonzept lag nämlich noch gar nicht vor.
Auch das Plakat „Damit Hamburg nicht länger für Fast Food steht“ scheint mehr als grotesk. Denn im Entwurf des Host-City-Vertrages für 2024 stand schon „McDonalds“ mit einem Burgerrestaurant im Olympischen Dorf drin – die Fläche in der sogenannten „Main Dining-Hall“ war schon garantiert.
Die Marketing-Strategie hat nicht gepasst. Sie war zu oberflächlich, hatte viele Lücken und keine Substanz. Schwierig, wenn man die Bevölkerung überzeugen will.
Der Song
Leider gibt es nichts, was man Positives über den inoffiziellen Olympia-Song sagen könnte.„Feuer und Flamme“ wurde unterstützt vom Hamburger Sportbund und dem Team Hamburg, einer Initiative, die Sport in olympischen Disziplinen in Hamburg förderte. Deswegen lässt die Redaktion Sie mit diesem Glanzstück alleine: