Die Agenturbranche blickt deutlich optimistischer auf das laufende Jahr als die gesamtwirtschaftliche Stimmung vermuten lässt: 72 Prozent der GWA-Mitgliedsagenturen erwarten für 2024 eine Umsatzsteigerung, lediglich 13 Prozent rechnen mit einem Umsatzrückgang. 14 Prozent gehen von einem Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres aus.
Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen GWA-Frühjahrsmonitors, für den der Branchenverband die Inhaber*innen und Geschäftsführer*innen seiner Mitgliedsagenturen befragt.
Umsätze der GWA-Agenturen legen um 3,3 Prozent zu
Mit einem Wachstum von 3,3 Prozent haben sich die Umsätze der GWA-Agenturen im Jahr 2023 besser
als noch im Vorjahr entwickelt und lagen deutlich über dem Schnitt der letzten sechs Jahre.
Diese Zuwächse wurden von rund 62 Prozent der befragten Agenturen (Vorjahr: 63 Prozent) realisiert, demgegenüber verzeichneten 35 Prozent der Agenturen Umsatzeinbußen (Vorjahr: 32 Prozent). Die übrigen rund 3 Prozent hielten ihren Umsatz konstant auf Vorjahresniveau.
„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Inflation ist die Agenturbranche resilient“, sagte GWA-Präsidentin Larissa Pohl bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in Frankfurt.
Renditen stagnieren – Ausblick optimistischer
Die Renditen der Agenturen lagen mit 8,2 Prozent auf Vorjahresniveau. Auch hier sind die Befragten für das aktuelle Jahr deutlich optimistischer. Ein Grund dafür könnte die hohe Planungssicherheit sein, die im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist: Aktuell sind laut der GWA-Befragung fast 57 Prozent des Umsatzes für das laufende Jahr bereits vertraglich zugesichert oder sicher.
Das sind die weiteren Kernergebnisse der Befragung:
- Die schwächelnde Konjunktur ist aktuell die größte Wachstumsbremse der Branche. Sie löst damit nach vielen Jahren den Fachkräftemangel als stärkstes Hemmnis ab, der weniger akut ist als noch im Vorjahr.
- Das Gros der Umsätze wird mit Projekthonoraren und selten mit Festpreismodellen erwirtschaftet.
- Künstliche Intelligenz wird in der Breite der Agenturen regelmäßig angewendet, vor allem im Bereich Kreation.
- 19 Prozent der Agenturen haben neues Personal eigens für KI eingestellt. Die rechtlichen Unsicherheiten sind für die Befragten dabei die größten Herausforderungen.
„Die Entwicklung der GWA-Agenturen im vergangenen Jahr zeigt, dass die Implementierung von Künstlicher Intelligenz nicht nur die Arbeitsprozesse in Agenturen verändert hat, sondern auch Erlösmodelle verschiebt“, kommentiert GWA-Präsidentin Pohl diese Ergebnisse.
Durch Anpassungen der Wertschöpfungskette würden bereits viele Agenturen die Chancen von Innovationen durch KI nutzen und diese auch monetarisieren. Allerdings erwartet die Verbandspräsidentin auch, dass mit dem zunehmenden Einsatz von KI die Zahl der festangestellten Beschäftigten in Agenturen weiter abnehmen wird.
Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA wurde 1952 als Gesellschaft Werbeagenturen gegründet und führt seit 2002 den heutigen Namen. Der GWA bezeichnet sich selbst als führenden Agenturverband und spricht für rund 150 Mitglieder aus der Agenturbranche gegenüber Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit.