Von Anne-Kathrin Keller
Angebot der Woche: Steingart nimmt Agenturen an die Hand
Gabor Steingart, Herausgeber des „Handelsblatt“ und Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt (VHB), hat die Agenturszene auf dem „Horizont“-Gipfel in Juni diesen Jahres ordentlich aufgewirbelt. „Mediaagenturen müssen ihre Bedeutung verlieren“ – mit diesem Statement löste der Herausgeber und Journalist eine Debatte um die Zukunft des Mediaeinkaufs aus. Er appelliert an Unternehmen, den direkten Weg zum Kunden zu suchen und nicht über Agenturen zu gehen. Jetzt will er den Agenturen helfen. In einem Interview mit dem Branchenmagazin „Horizont“ hat er angekündigt gemeinsam mit den Agenturen Werbekunden anzuwerben. „Die Mediaagenturen leiden darunter wie die Hunde, dass die Kunden mit Preislisten zu ihnen kommen und reine Rabatt-Pitches veranstalten“, zitiert Steingart das Magazin „Horizont“. Gemeinsam mit den Agenturen wolle er deren kreativen Anteil bei der Kampagnensteuerung aktivieren und gegen das Mengengeschäfte von Google und Co. und eigene Tools der Werbekunden zur Aussteuerung von Werbung antreten.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
>>>Sinn-Konsum ersetzt Hyper-Konsum
>>>Internetwirtschaft bei Anlegern hoch im Kurs
>>>FC Barcelona erfolgreichstes Team in der „Social League“
>>>Einstudierte Freundlichkeit gegenüber Kunden stresst Mitarbeiter
Rechtsprechung der Woche: Fußball ist ein Grundrecht
Gute Nachrichten für alle Fußballfans, schlechte für die Pay-TV-Sender und Verbände. Die Fußballverbände sind diese Woche vor dem Europäischen Gerichtshof mit einer Klage gescheitert. Der Richterspruch besagt, dass Pay-TV-Sender kein Recht auf exklusive Ausstrahlung der Endspielrunden der Fußball-EM oder WM haben. Das Gericht argumentierte, dass die Staaten der Europäischen Union das Recht hätten, Exklusivrechte für Privatsender verbieten zu können, wenn die Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung seien. Dazu würden die Endrunden großer Fussballturniere gehören. Demnach sind EM- und WM-Turniere seit dieser Woche ein Grundrecht. Das freut die Fußballfans, ärgert aber die Vereine und Verbände. Diese haben nämlich viel Geld damit verdient, wenn die Spiele im Pay TV gelaufen sind.
Kampagneneskalation der Woche: Coca-Cola gibt’s mit Keimen und Bazillen
Das soziale Netz ist unberechenbar. Diese Woche musste Coca-Cola diese Erfahrung machen und viel Hohn und Spott erleiden. „Trink ’ne Coke mit Bazillen“ war nur eine der Slogans die User sich für die nächste Werbekampagne ausgedacht haben. Eigentlich war es eine tolle Idee von Coca-Cola: Nutzer hatten die Möglichkeit im Internet auf einer virtuellen Flasche den Slogan „Trink ’ne Coke mit …“ zu vervollständigen. Im Hintergrund arbeitet eine Blacklist, die verhindern sollte, dass Beleidigungen oder für das Unternehmen und die Marke unpassende Slogans entstehen. Dann wurde diese Liste öffentlich und die User versuchten das System auszutricksen und auf Schwachstellen zu prüfen. Das war lustig für die User, für Coca-Cola allerdings schlechte Werbung. Hier ein Beispiel:
Die Webseite deinecola.de gibt sämtliche gesperrten Begriffe zum Nachlesen wieder.