Spitzenreiter bei der Verbreitung von Mobile Content sind Tageszeitungen. 58 Prozent der befragten Verlage aus diesem Bereich gaben an, ihre Web-Präsenzen für die Darstellung am Handy optimiert zu haben. Im Vergleich dazu hinken Wirtschaftsmagazine (45 Prozent) und Publikumszeitschriften (42 Prozent) aber nur wenig hinterher. Gemäß der Studie zahlt sich das Engagement im Mobilbereich für die Verlage bereits jetzt aus. 44 Prozent der Befragten gaben an, dass der Zugriff über Mobilgeräte die Visits auf den einzelnen Verlags-Websites um bis zu zehn Prozent gesteigert habe. Etwa die Hälfte glaubt außerdem, dass der mobile Datenverkehr auf den Websites in den nächsten zwei Jahren um weitere fünf bis 25 Prozent zunehmen wird.
Die Verleger suchen ihr Heil zunehmend auch in der Entwicklung von E-Paper-Formaten. Etwa 30 Prozent der Magazin- und Tageszeitungsverlage gaben in der ABC-Studie an, diesbezüglich bereits Kooperationen mit den bekanntesten Herstellern von E-Book-Readern, Sony und Amazon, zu suchen. Besonderes Vertrauen haben die Medienunternehmen in Apple, den 65 Prozent als führenden Anbieter in diesem Bereich ansehen. Bei Verlegern von Wirtschaftszeitschriften (zwölf Prozent) ist die Inhalts-Distribution auf elektronischem Papier indes weniger beliebt.
Im Gespräch mit pressetext berichtet Arno Wilfert, Telekommunikationsexperte bei PricewaterhouseCoopers, dass sich der Trend zu Mobile Content auch in Deutschland abzeichne: „Der Großteil der deutschen Printmedien hat die Darstellung seiner Inhalte bereits auf mobile Geräte angepasst. Allerdings bin ich sehr skeptisch, dass die Leser hierzulande bereit sind, dafür etwas bezahlen oder dass die Verlage damit überhaupt Geld verdienen können.“ Anzeigen werden am Handy häufig als störend empfunden und haben bei den Nutzern ein generelles Akzeptanzproblem, so Wilfert.
Trotz der anscheinend hohen Bereitschaft der Printverlage, in mobile Dienste zu investieren, glaubt die Mehrheit der Befragten (76 Prozent) aber weiterhin, dass sie ihre Nachrichten in fünf Jahren immer noch auf Papier veröffentlichen wird. Wilfert sieht vor allem jene Printmedien von Internetangeboten und mobilen Diensten bedroht, die an Schnelligkeit orientiert sind und wenig inhaltlichen Tiefgang bieten. „Printmedien von überregionaler Bedeutung werden auch noch in 20 Jahren in gedruckter Form erscheinen“, prognostiziert der Experte. pte