Der Internetriese hat sich mit einem Konzeptvorschlag an die Newspaper Association of America gewandt und folgte damit einer Aufforderung des US-Zeitungsverbandes an Technologiefirmen, Ideen für Paid-Content-Modelle zu entwickeln. Offenbar wird es sich bei dem System um eine Erweiterung des Bezahlservices „Google Checkout“ handeln, das 2006 auf den Markt gekommen war und als Konkurrenzprodukt zu eBays Paypal gedacht war.
Mit der Bezahlsystem-Idee wirkt Google der vielfachen Kritik aus der Medienbranche entgegen, das Unternehmen schlachte mit seinem Nachrichten-Angebot Google News den Content der Zeitungen zu seinen Gunsten aus. So werden auch vonseiten der deutschen Zeitungsverleger positive Reaktionen signalisiert, wenngleich es noch zu früh sei, konkrete Aussagen zu dem geplanten Tool zu treffen, wie Hans-Joachim Fuhrmann, Sprecher des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), im pressetext-Interview erklärt. „Google wird offenbar klar, dass nicht alles im Web gratis sein kann und Inhalte auch durch die ‚Google-Brille‘ betrachtet einen Wert haben.“ Gleichzeitig sieht Fuhrmann jedoch auch die Gefahr, ein solches System könne die Monopolstellung des Internetriesen noch weiter stärken.
„Obwohl Google nun einen Schritt auf die Verlagsbranche zugeht, ändert dies nichts daran, dass der Konzern im gesamten Free-Bereich weiterhin mit unserem Content enorme Erlöse erzielt“, kritisiert der BDZV-Sprecher. Die Verlage bekämen zwar mehr Traffic, aber das nütze der Refinanzierung nicht. „Wir werden weiterhin mit Google darüber diskutieren, dass uns ein Stück mehr vom Werbekuchen zusteht“, so Fuhrmann weiter. Zumindest aber sei aus dem Vorschlag ein Paradigmenwechsel abzulesen. Während Google lange ausschließlich auf Werbefinanzierung gesetzt hatte, scheint der Konzern nun auch selbst an Paid Content als Einnahmequelle interessiert zu sein.
Was das Thema Bezahlinhalte von Medien im Web betrifft, so hat gerade in den vergangenen Monaten angesichts der erstmals stagnierenden bzw. rückläufigen Wachstumsraten bei Online-Werbung eine verstärkte Diskussion eingesetzt. „Noch gibt es in Deutschland kein erfolgreiches Paid-Content-Modell. Man wird auch nicht von heute auf morgen für alle Angebote Geld verlangen können. Wenn Inhalte jedoch Mehrwert bieten, exklusiv und einfach in der Abrechnung sind, werden die Menschen auch bereit sein, für diese Premiuminhalte Geld zu investieren“, ist Fuhrmann überzeugt. Das Beispiel iPhone bzw. die kostenpflichtigen Applikationen würden dies beweisen. pte