Google+: Der Suchriese läutet den Anfang vom Ende ein

Eine Überraschung ist es nicht: Google deutete den langsamen Abschied von seinem sozialen Netzwerk Google+ an. Vor vier Jahren gestartet, konnte Google+ nach einem vielversprechenden Anfang nie die hohen Erwartungen einlösen. Nun kappt der wertvollste Internetkonzern der Welt den Login-Zwang über ein Google+-Konto: Für YouTube und andere Google-Dienste wird kein Profil beim Social Network des Suchriesen mehr benötigt.
Google bleibt Nr. 1

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Die Tage von Google+ scheinen gezählt. Die hohen Erwartungen, Facebook mit einer Social Network-Alternative Konkurrenz machen zu können, haben sich für den wertvollsten Internetkonzern der Welt nie erfüllt. Bereits ein halbes Jahr nach dem zunächst vielversprechenden Start im Sommer 2011 kanzelte das Wall Street Journal Google+ als „virtuelle Geisterstadt“ ab – das Urteil blieb bis heute kleben.

Nachdem in den vergangenen Jahren immer neue Social Media-Dienste wie Instagram, Pinterest und Snapchat gehypt wurden, sah Google+ immer älter aus. Wenig überraschend wurde zuletzt immer offener über das baldige Ableben des einstigen Hoffnungsträgers spekuliert.

Abschied vom Login-Zwang über Google+

Nun sieht es so aus, als würden Produktchef Bradley Horowitz, der das Team von Google+ im März übernahm, dessen Jobbeschreibung aber trotzdem „Vicepresident Photos and Streams“ lautet, die Argumente fehlen. In einem neuen Blogpost auf Google+ formuliert Horowitz nun so etwas wie eine schwach verklausulierte Kapitulationserklärung, die mit „Alles an seinem Platz“ betitelt wurde.

„Wir verabschieden uns von der Vorstellung, dass eine Mitgliedschaft bei Google+ für irgendetwas bei Google nötig ist außer für Google+ selbst“, erklärte Horowitz.

In anderen Worten: Google verabschiedet sich von seinen Login-Daumenschrauben, die es überhaupt erst angelegt hatte, um sein soziales Netzwerk mit aller Macht zu pushen – wie etwa beim Hinterlassen von Kommentaren auf YouTube. Es ist das Eingeständnis, dass einem abstürzenden Moonshot auch keine Trägerraketen mehr helfen.