GfK: Schwächere Konjunktur belastet Stimmung der Verbraucher

Konjunkturflaute, Handelskonflikte und Brexit-Chaos dämpfen die Konsumlaune der Bundesbürger. Noch sind sie ausgabefreudig genug, um die Wirtschaft zu stützen. Doch die Verbraucher sorgen sich wieder stärker um den eigenen Arbeitsplatz.
Das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK veröffentlicht monatlich seine Konsumklimastudie. (© Imago)

Die schwächelnde Konjunktur dämpft die Stimmung der Verbraucher in Deutschland. In seiner monatlichen Konsumklimastudie prognostiziert das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK für November den niedrigsten Wert seit Herbst 2016. Das Konsumklima werde gemessen am Vormonat um 0,2 Punkte auf 9,6 Punkte zurückgehen. Im Oktober hatte der Wert bei 9,8 Zählern gelegen. Derzeit schwinde der Optimismus der Verbraucher, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Neben der globalen Konjunkturschwäche, Handelskonflikten und dem anhaltenden Brexit-Chaos häuften sich insbesondere in der Automobilindustrie und bei Banken Stellenstreichungen. Dennoch werde der private Verbrauch in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bleiben – vorausgesetzt, dass die gegenwärtigen Krisenherde nicht weiter eskalierten und Politik und Wirtschaft der zunehmenden Angst vor Jobverlust entgegentreten, so Bürkl.

Anschaffungsneigung gesunken

Im Oktober haben sich laut GfK sowohl die Konjunktur- und die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung der Verbraucher verschlechtert. Der Indikator Konjunkturerwartung verlor demnach 4,8 Zähler auf minus 13,8 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit fast sieben Jahren, so die GfK.

Die Verbraucher schätzten das Risiko, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte, wieder größer ein, betonte Bürkl. Die globale Abkühlung der Konjunktur lasse in Verbindung mit dem Handelskonflikt mit den USA die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft nicht unbeeindruckt. So hätten eine Reihe von Automobilherstellern und deren Zulieferer bereits den Abbau von Jobs angekündigt. Die Stellenstreichungen würden durch den Wandel zur Elektromobilität noch verstärkt. „Offenbar werden für die Herstellung von Elektroautos weniger Arbeitskräfte gebraucht“, sagte Bürkl.

Einkommenserwartung über langjährigem Durchschnitt

Nach Zuwächsen in den Vormonaten geht im Oktober auch die Einschätzung des eigenen Einkommens der Bundesbürger deutlich zurück. Der aktuell um 7,8 Zähler auf 39,0 Punkte gesunkene Wert ist den Angaben zufolge der niedrigste Wert seit fast sechs Jahren. Damit liege die Einkommenserwartung zwar immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und nach wie vor gingen die Konsumenten von einer positiven Entwicklung ihrer finanziellen Lage aus. „Doch die zuletzt herrschende Euphorie hat nun mit drei Rückgängen in Folge einen ersten Dämpfer erhalten“, sagte Bürkl.

Die Anschaffungsneigung habe dagegen nur leicht um 3,4 Zähler auf 51,7 Punkte abgenommen – trotz des konjunkturellen Abschwungs. Die Konsumlaune profitiere noch von der guten Arbeitsmarktlage und von einer nach wie vor sehr geringen Sparneigung der Bundesbürger. Die Niedrigzinspolitik der EZB mache die Geldanlage wenig attraktiv und stütze damit die Konsumneigung, so der GfK-Konsumexperte.

dpa

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