Laut dem Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK befürchten die Konsumenten negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft durch die Ausbreitung des Coronavirus in China. Doch noch sende der Arbeitsmarkt „ermutigende Signale“.
Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China dämpft nun auch hierzulande die Stimmung der Verbraucher. Die hat sich nach einem optimistischen Start ins neue Jahr wieder etwas verschlechtert. In seinem monatlich ermittelten Konsumklimaindex prognostiziert der Nürnberger Marktforscher GfK für März einen Rückgang um 0,1 Punkte auf 9,8 Zähler. Im Vormonat war der Wert um 0,2 Zähler gestiegen.
Starke Verflechtungen der Wirtschaft
Als Grund für die stagnierende Entwicklung nannte das Unternehmen die Verunsicherung durch die Ausbreitung des Coronavirus. Wegen der starken Verflechtung der Wirtschaft könne dies auch Auswirkungen auf Unternehmen in Deutschland haben, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl am Donnerstag in Nürnberg. „Wenn die Belieferung mit Vorprodukten oder Zulieferteilen aus China unterbrochen wird, dann wirkt das negativ auf die Beschäftigung bei uns. Drohende Kurzarbeit und Arbeitsplatzverluste drücken dann die Verbraucherstimmung“, erklärte er.
Auch für deutsche Exporte nach China habe das Coronavirus möglicherweise negative Effekte. „Die Wachstumsprognosen werden in China deutlich zurückgenommen. Auch die Kaufkraft ist in dem Maße nicht mehr vorhanden – das betrifft natürlich auch Deutschland als Exportnation“, betonte Bürkl.
Trotz der durch den Handelsstreit zwischen den USA und China und dem Coronavirus verursachten konjunkturellen Schwächephasen seien aber die Signale vom deutschen Arbeitsmarkt bislang noch ermutigend, was die Konsumstimmung insgesamt stabilisiere, erklärte der Experte. Aufgrund der stabilen Beschäftigungslage könnten die Arbeitnehmer auch in diesem Jahr mit Einkommenszuwächsen rechnen, auch wenn diese nicht mehr so hoch ausfielen wie zuletzt. Auch die Rentner könnten auf eine ansehnliche Erhöhung ihrer Bezüge hoffen.
Sparneigung der Verbraucher bleibt gering
Gestützt durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank behaupte auch die Anschaffungsneigung laut GfK ihr gutes Niveau. Mit 53,6 Punkten liegt dieser Indikator leicht über dem Vergleichswert des Vorjahres. Dagegen verharrt die Sparneigung der Verbraucher weiter im Keller. „Sparen ist und bleibt keine sehr attraktive Alternative zum Konsum“, sagte Bürkl.
Dagegen bleibe der private Konsum ein wichtiger Stabilitätsfaktor der Konjunktur. Die GfK halte ihre Prognose aufrecht, wonach der private Konsum in diesem Jahr um ein Prozent zunehmen wird, so der Experte. Für das vergangene Jahr hatte die Prognose bei einem Zuwachs von 1,5 Prozent gelegen. Beim Wirtschaftswachstum in Deutschland gehen die Nürnberger Marktforscher ebenfalls von einer Zunahme um 1,0 Prozent im laufenden Jahr aus. 2019 wuchs die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik um 0,6 Prozent.
dpa/tht