Nachdem in den USA innerhalb weniger Wochen mehrere etablierte Titel wirtschaftliche Probleme meldeten, verdüstern sich auch die Aussichten für deutsche Nachrichtenpublikationen, Publikumszeitschriften und Magazine. „Es wird zu weiteren Verlusten von Titeln und Einstellungen von Medien kommen“, meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). So hätten der konjunkturbedingte Rückgang der Leserzahlen und die Flaute bei Werbeeinahmen zum Beispiel zur Einstellung der deutschen Ausgabe des Magazins „Vanity Fair“ geführt.
Trotz struktureller Unterschiede entwickele sich der US-amerikanische Medienmarkt ähnlich dem deutschen. Laut dem Pew-Center gehörten 2008 neben den klassischen Zeitungen auch Zeitschriften, Radio sowie lokale Fernsehstationen zu den Verlierern der Medienkrise. Nachdem etwa der „San Francisco Chronicle“ Sparmaßnahmen angekündigt hatte, um die Pleite zu verhindern, stellte die „Seattle Post“ vor wenigen Tagen ihre gedruckte Version ein und will diese künftig lediglich als Web-Version weiterführen. Zudem seien die Gesamtauflage sowie die Erlöse von US-Zeitungen 2008 weiter gesunken, die mit rund 48 Millionen Exemplaren pro Tag eine um 4,6 Prozent geringere Stückzahl aufweisen und bei einem Umsatz von 38 Milliarden Dollar 14 Prozent niedrigere Gewinne als 2007 erwirtschafteten. Dagegen stieg der Nutzerzulauf der 50 wichtigsten US-Nachrichtenseiten im Vorjahr um 24 Prozent zulegen, während die Zahl 2007 nur um acht Prozent kletterte. Dabei seien die Verbraucher zwar weiterhin an Nachrichten interessiert, jedoch immer weniger bereit, dafür zu bezahlen. Neben den Web-Lösungen konnten allerdings auch Nachrichtensender im Kabelfernsehen von der Entwicklung profitieren. Künftig mache sich die Werbeflaute nach Erkenntnissen des Pew-Centers ím Qualitätsjournalismus bemerkbar. pte