Gewinn von Amazon: Kein Ende in Sicht?

Amazon ist der weltgrößte Konzern für E-Commerce. Und obwohl der Gründer und frühere CEO Jeff Bezos schon vor Jahren ein unausweichliches Scheitern Amazons erwartete, spricht der Gewinn von Amazon eine andere Sprache.
Der Gewinn von Amazon lag zweiten Quartal dieses Jahres bei rund 3,3 Mrd. Dollar. (© Unsplash)

Ein gutes Jahr ist es jetzt her, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos seine Position als CEO aufgegeben hat. 27 Jahre hatte er den mittlerweile weltgrößten E-Commerce-Konzern geführt und Amazon einen Gewinn beschert, der kaum hätte größer sein können. Trotzdem schockte er in den letzten Jahren immer wieder in zahlreichen Interviews mit Aussagen zu einem möglichen Ende Amazons: „Ich bin mir sicher, dass Amazon eines Tages bankrott gehen wird. Ein Scheitern des Unternehmens ist auf lange Sicht unausweichlich.“

Mit Blick auf die Gewinnrekorde und explosionsartigen Zugewinne Amazons in der Hochzeit des E-Commerce wirkt das unnötig pessimistisch, fast ironisch. Bezos begründete seine Annahme auf Rückfragen damit, dass die meisten gesunden Unternehmen 30 Jahre alt und gut funktionieren würden, aber fast jedes Unternehmen seine natürliche Grenze erreicht und diese nicht überschreiten kann. Wie also steht es heute um den Konzern?

Gewinn von Amazon in Zeiten von Inflation und Rezession

Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat den Umsatz im zweiten Quartal trotz hoher Inflation und Rezessionssorgen deutlich gesteigert. Die Erlöse legten im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 121,2 Mrd. Dollar (119 Mrd. Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Der Betriebsgewinn sank zwar von 7,7 Mrd. auf 3,3 Mrd. Dollar, übertraf jedoch die Erwartungen der Experten. Unterm Strich verbuchte Amazon einen Nettoverlust von 2 Mrd. Dollar. Der Grund war aber, dass eine Beteiligung am Elektroautobauer Rivian um 3,9 Milliarden Dollar abgewertet wurde.

Unter dem Strich sind Sorgen nicht berechtigt

Trotz anhaltenden Inflationsdrucks bei Benzin, Energie und Transport mache Amazon Fortschritte bei der Kostenkontrolle, erklärte Vorstandschef Andy Jassy. So sei insbesondere die Produktivität im Lager- und Liefernetzwerk verbessert worden. Dennoch nahmen die Betriebsausgaben gegenüber dem Vorjahreswert um rund 12 Prozent auf 117,9 Mrd. Dollar zu.

Am Finanzmarkt kamen die Zahlen trotzdem gut an, die Aktie stieg nachbörslich um über 10 Prozent. Besonders der Ausblick auf das laufende Quartal erfreute die Anleger. Amazon erwartet Erlöse zwischen 125 Mrd. und 130 Mrd. Dollar. Ein Ende Amazons ist nun wirklich (noch) nicht zu erkennen.

Mit Material der dpa

(nh, Jahrgang 1997) ist seit April 2022 Werkstudentin in der Redaktion der absatzwirtschaft. Ein Praktikum beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier hat sie bereits in der Tasche, der Masterabschluss in Medien- und Kommunikationswissenschaften ist das nächste Ziel.