Keine nervige Werbung mehr: Das ist das Versprechen von Adblockern, deren Installation Internetnutzern es ermöglicht, Werbeeinblendungen zu blockieren. Das Problem: Von diesen Werbeeinblendungen finanzieren die Verlage ihre Angebote. Wird das Ausspielen von Werbung blockiert, haben Publisher keine Chance, ihre digitalen Angebote zu refinanzieren. Deswegen ging Axel Springer gegen das hinter Adblock Plus stehende Unternehmen Eyeo gerichtlich vor und verglich das Blockieren von Werbebannern mit dem Abreißen von Plakatwerbung. Das im vergangenen Juni gefällte Urteil des OLG Köln: Adblocker sind zulässig, das Whitelisting gegen Bezahlung hingegen nicht.
Eyeo – ein Unternehmen, das von Werbeeinblendungen lebt
Nur: Das sogenannte Whitelisting ist das Geschäftsmodell hinter Adblock Plus. Die Anwendung ist für den Nutzer gratis; Geld verdient das Unternehmen dadurch, dass aufdringliche Werbung eben doch nicht verborgen wird. Publisher, die verhindern wollen, dass Adblock Plus ihre Werbeplätze blockiert, müssen sich auf die Whitelist setzen lassen. Das kostet. Große Anbieter müssen Eyeo im Gegenzug am Umsatz beteiligen. Letztlich ist Eyeo damit auch ein Unternehmen, das von Werbeeinblendungen lebt.
Acceptable Ads Platform
Da dieses Geschäftsmodell nicht mehr erlaubt ist, muss etwas Neues her. Und diese neue Geschäftsidee heißt Acceptable Ads Platform. Das ist eine Plattform für Publisher, die es ermöglicht von Adblock Plus akzeptierte Werbung aus einem großen Acceptable Ads Katalog auszuwählen und direkt auf der eignen Seite einzubinden. Eyeo wird damit selbst zum Vermarkter. Die angebotene Reichweite: 100 Millionen Adblock Plus-Nutzer, die das Einblenden von nicht aufdringlicher Werbung erlauben. Das sind etwa neunzig Prozent aller Adblocker-Nutzer. Nutzer, die dagegen keinen Adblocker nutzen, bekommen die regulär gebuchte Werbung eingeblendet, die der Publisher oder sein Vermarkter akquiriert hat.
Geht es nicht um den vermeintlichen Schutz des Nutzers?
Auch von den neuen Eyeo-Geschäftsplänen ist Axel Springer ganz und gar nicht begeistert: „Mit der Ankündigung, nun auch eigene Werbeanzeigen auf den zuvor von ihr selbst blockierten Webseiten zu verkaufen, hat Eyeo einmal mehr bewiesen, dass es ihr nicht um den vermeintlichen Schutz des Nutzers vor Werbung geht. Vielmehr verfolgt Eyeo mit der Werbeblockade ganz offensichtlich nur ein einziges Ziel: Man möchte als Trittbrettfahrer rechtswidrig Werbeerlöse von fremden Webseiten abschöpfen“, kommentiert Claas-Hendrik Soehring, Leiter Medienrecht, den Launch derAcceptable Ads Platform.