Krieg und Klimawandel, Energiekrise und Inflation: Gerade in unsicheren Zeiten sind Zukunftsprognosen eine heikle Angelegenheit. Das Prognos-Institut hat in Zusammenarbeit mit Kantar Public im Auftrag der R+V-Versicherung einen anderen Weg gewählt. Statt selbst in die Zukunft zu blicken, haben die Forscher*innen zwei Generationen zu ihrer Meinung befragt.
Um dabei die richtigen Themen abzudecken, befragte Prognos im Vorfeld jeweils 100 Vertreter*innen aus den beiden Generationen. Letztlich scheinen die Generationen mit ähnlichen Sorgen in die Zukunft zu blicken: 68 Prozent der Gen Z-Befragten sieht die Zukunft eher düster. Für die Boomer liegt dieser Wert bei 63 Prozent.
Altersvorsorge am wichtigsten, Wachstum am unwichtigsten
Das nehmen die Studienautor*innen zum Anlass, einer weit verbreiteten These zu widersprechen: Der Generationenkonflikt existiere in dieser Form nicht, heißt es in der Pressemitteilung.
Untermauert wird dies von handfesten Ergebnissen, denn die wichtigsten Zukunftsthemen sind für beide Generationen dieselben: Ganz oben steht hier die Absicherung der Altersvorsorge, darauf folgt die Sicherung des Gesundheitssystems. Den dritten Platz belegt die Bekämpfung des Klimawandels.
Über die Altersgrenzen hinweg zeigt die Studie eine konservative Grundhaltung bei Werten: Ein(e) Partner/in, der/dem man vertrauen kann, ist Priorität eins; Freunde/Familie ist Priorität zwei. Bemerkenswert einig sind sich die beiden Altersgruppen auch darin, welches der abgefragten Themen sie am unwichtigsten erachten: Wirtschaftswachstum.
Gen Z verhält sich weniger nachhaltig
Wenn es aber um das eigene Handeln geht, scheint die Gen Z eher verhalten. Den Ergebnissen zufolge verzichten sie seltener auf Plastiktüten und bemühen sich seltener um das Sparen von Wasser, Energie oder Müll.
Insbesondere beim Thema Lebensmittelverschwendung driften Gen Z und Boomer auseinander. 62 Prozent der jungen Befragten bemühen sich sehr darum, weniger Lebensmittel/Essen zu verschwenden. Für die Boomer liegt der Wert hier bei 81 Prozent. Analog dazu verzichten 49 Prozent von ihnen auf Flugreisen, während das nur 34 Prozent der Befragten aus der Gen Z tun.
Ein weiterer Konfliktpunkt zwischen Gen Z und Boomer Generation liegt oftmals in der Arbeitswelt. Was New Work betrifft, scheint die Gen Z nämlich ganz andere Vorstellungen zu haben als ihre Vorvorgänger*innen. So sprechen sich 72 Prozent der befragten aus der jungen Generation für eine Vier-Tage-Woche aus. Unter Boomern sehen das hingegen 54 Prozent so.
Methode
Für die Studie befragten Kantar Public und Prognos im März und April 2022 knapp 2000 Personen, zu gleichen Teilen aus der Gen Z (13 bis 26 Jahre) sowie der Baby-Boomer-Generation (52 bis 66 Jahre). Die beiden Stichproben sind nach Alter, Geschlecht, Schulbildung und Region quotiert.