Es ist eine ziemlich unkluge Idee, auch ohne den Datenschutz-Skandal: Zugespitzt ausgedrückt schlug Facebook vor, medizinische Daten ohne die Erlaubnis der Benutzer zu sammeln und diese mit ihren, oder zumindest ähnlichen Profilen, zu verbinden.
Facebook begann im vergangenen Jahr mit den Krankenhäusern zu sprechen, um anonymisierte Benutzerprofile mit Gesundheitsdaten in Übereinstimmung zu bringen. So sollte, laut Facebook, die medizinische Versorgung von Patienten verbessert werden. Dies geht aus einem CNBC-Bericht hervor, der das Programm enthüllte. Das US-Unternehmen bestätigte seine Arbeit bei CNBC, sagte aber, dass das Programm im letzten Monat – vermutlich nach dem Cambridge Analytica-Skandal – wieder auf Eis gelegt wurde. Ein Facebook-Sprecher: „Das Projekt hat die Planungsphase nicht überschritten. Wir haben bisher keine Daten erhalten, geteilt oder analysiert.“
Um was ging es genau?
Der Plan bestand darin, Krankenhäuser dazu zu bringen, anonymisierte medizinische Informationen – Gesundheit, Alter, Medikamente aber keine Namen – zu teilen. Facebook wollte dann diese Daten mit anonymisierten Facebook-Accounts verbinden. Ob es dem sozialen Netzwerk möglich gewesen wäre, die Daten mit den richtigen Nutzern zu verknüpfen, ist bisher reine Spekulation. Das erklärte Ziel: die medizinische Behandlung zu verbessern. CNBC beschreibt ein Beispiel: Würde Facebook feststellen, dass ein älterer Benutzer nicht viele lokale Freunde hat, könnte man das Krankenhaus darüber informieren und eine Krankenschwester zum Patienten schicken, um nach dem Rechten zu sehen.
Noch nicht über Planungsphase hinausgekommen
Cathy Gates, die interimistische CEO des American College of Cardiology, eine der Gesundheitsorganisationen, die mit Facebook Gespräche über die gemeinsame Nutzung von Daten führte, gab CNBC eine Erklärung ab: „Diese Partnerschaft befindet sich in den frühen Phasen, da wir auf beiden Seiten arbeiten, um Privatsphäre, Transparenz und wissenschaftliche Strenge zu gewährleisten.“ Die Aussage von Gates klingt noch nicht so, als sei das Projekt in der Schublade verschwunden.