Von Nora Burgard-Arp, Meedia.de
Die Aktion startete im Rahmen einer Marketingkampagne für ein Foto-Festival. Die Story: Abdou Diouf muss flüchten, aus dem Senegal nach Europa. Um seinen Versuch, die Grenze Spaniens illegal zu überqueren, zu dokumentieren, kreiert er einen Instagram-Account und veröffentlicht dort Fotos der Flucht: von seiner letzten Mahlzeit in der Heimat, Selfies aus einem engen Kofferraum und das Video einer gewaltsamen Begegnung mit der Polizei. Dabei benutzt die für Instagram typischen Hashtags: #foodporn, #instagood oder #picoftheday
Ein von Abdou Diouf (@abdoudiouf1993) gepostetes Foto am
Nach nur wenigen Tagen folgten ihm mehrere tausend Instagram-Nutzer und wurden so – vermeintlich – Teil seiner gefährlichen Reise. Auch die Huffington Post berichtete über Diouf – doch der Account sowie die Fotos sind Fake: ein Kunstprojekt des spanischen Filmemachers Tomás Peña, der mit seiner Aktion die Selbstdarstellung auf der Foto-Plattform persifliert.
Als Peña einen kurzen Film mit den Instagram-Bildern veröffentlicht, wird klar, dass seine Aktion Teil der Marketingkampagne für ein Foto-Festival ist:
SPOT GETXOPHOTO 2015 from getxophoto on Vimeo.
„Viele Nutzer schaffen es nicht mehr, die Diskrepanz zwischen Hashtags und der harschen Realität zu erkennen“, erklärt Tomás Peña der spanischen Zeitung El País. Mit seinem Kunstprojekt wolle er die „westliche Leichtsinnigkeit“ anprangern. Diese würde die Menschen dazu „nötigen“, immer und überall Selfies zu machen – so als „habe man es nicht erlebt, wenn man es nicht teilt“.