Das Thema der Woche: Merkel und die G7
In dieser Woche richteten sich die Aufmerksamkeit ganz auf ein beschauliches Schloss in malerischer Landschaft. Da wurden keine Thronfolger oder royaler Nachwuchs geboren, sondern Ideen. So war zumindest der Plan. Denn die G7-Staatschefs tagten vor bayerischem Alpenpanorama auf Schloss Elmau und sprachen über die Probleme der Welt. Zusammen mit Merkel, Obama und Co. waren natürlich auch wieder alle dabei, die so zu einem Gipfel gehören: Presse, Polizei und Protestler. Von letzterem bekamen aber nicht nur die Staatschef wenig mit, denn die G7-Gegner waren ziemlich weit entfernt auf irgendeiner Alpenwiese untergebracht. Für die Presse hingegen gab es reichlich Futter: Obama mit Weißbier, Merkel mit Brezel und fröhlich lächelnde Staatschefs vor Alpenkulisse. Ein Foto schaffte es dabei zu außergewöhnlichem Ruhm: US-Präsident Obama auf einer Bank sitzend, Bundeskanzlerin Angela Merkel mit weit ausgebreiteten Armen. Wenn jeder Gipfel sein Bild hat, war dieses das des diesjährigen. Das zumindest ließ sich an den Ausgaben der internationalen Presse ablesen, die fast alle mit dem Foto aufmachten – wie “Bildblog” berichtet.
Ebenso prominent ging besagtes Foto durchs Netz. Diesmal aber nicht ganz so seriös wie in den Aufmachern der internationalen Zeitungen. Als Meme sprach Angela Merkel mal die Worte “Der Kohl. der war soooo dick” oder auch “Deutsches Internet ist soooo schnell”. “Handelsblatt Online” hat eine Auswahl zusammengestellt. Natürlich ließ Zeitgeschehen-Verwerter Sixt nicht lange auf sich warten und griff das Netzthema für eigene Zwecke auf, wie “Meedia” berichtet. Da wurde das Bild dann mit “Soooo eine Dividende” unterlegt und auf die Sixt Hauptversammlung verwiesen. Dass der Autovermieter da ein wenig übertreibt, hat “Handelsblatt Online” aufgeschrieben. Was die Kanzlerin übrigens wirklich zu Präsident Barack Obama gesagt hat, will die Bundesregierung nicht verraten.
Die Auszeichnung der Woche: Spitzenreiter aus dem Süden
Lederhosen, Dirndl und Weißbier: Für manch einen Nicht-Deutschen ist das der Dreiklang, der ihm beim Gedanken an das Land in den Sinn kommt – zum Ärger der restlichen Landesteile. Ein Deutschlandbild, dass so beständig zu sein scheint, wie der Franzose im Ringelshirt und dem Baguette unterm Arm. Und G7 dürfte da keine Hilfe gewesen sein, denn die Inszenierung rund um den Gipfel auf dem bayerischen Schloss Elmau geizte nicht an bajuwarischer Bildergewalt. “Fürs Ausland sind wir alle Seppl in Lederhos’n“ klagte “Handelsblatt Online” ironisch. Und dann kam noch eine Meldung dazu, die die Bayern-Antipathen wohl noch mehr verärgert haben dürften: Der FC Bayern München schafft es zum wertvollsten Verein Deutschlands. Die restlichen deutschen Clubs: ziemlich abgeschlagen. Auch im Ranking Interbrands Best German Brands kommen die Spitzenreiter aus dem Süden: BMW auf Platz zwei und Mercedes Benz auf Platz eins als wertvollste deutsche Marke. Die kommen zwar nicht aus Bayern, aber vom Norden aus betrachtet ist das ja irgendwie alles Weißwurstäquator. Wie das Ranking sonst noch aussieht, lesen Sie hier.
Der Aufreger der Woche: Rauchen verboten
Dass Politiker sich längst als Marken inszenieren, ist in Deutschland noch weitaus weniger ausgeprägt als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Wahlkampf und auch während der Amtszeit findet sich fast jede Marketingstrategie – Fotos mit glücklichen Unterstützern oder Babys sind hier gerade einmal Basis. Wichtig in jeder Inszenierung: Fernhalten von Drogen jeder Art. Mal ein Bierchen auf einem Volksfest mag noch durchgehen, aber Politiker mit Kiffer-Vergangenheit: unwählbar. Ähnlich image-schädigend sind im Land der Tabakkonzerne mittlerweile auch Zigaretten. Prominente rauchen allenfalls heimlich und Politiker sollten sich mit den Glimmstengeln schon gar nicht sehen lassen. Das gilt natürlich auch für den US-Staatschef Barack Obama, der laut eigenem Bekunden ein Ex-Raucher ist. Ein Foto vom G7-Gipfel lässt daran jetzt manch einen zweifeln. Denn während Obama mit Italiens Ministerpräsident Renzi auf einem Balkon steht, scheint er an einer komprimittierenden Packung zu nesteln. Der Aufschrei ließ dann nicht lange auf sich warten, wie “Handelsblatt Online” berichtet. Die Markenpersönlichkeit des rauchenden Cowboys ist für Politiker keine gute Idee, wie es scheint.
Die Ankündigung der Woche: Apple streamt bald
Musik-Streaming – für viele schien es nur eine Frage der Zeit bis sich Apple auch auf diesem Markt breit machen würde. Und tatsächlich: Auch der iKonzern will auf dem Boom-Markt mitmischen und kündigte in dieser Woche sein eigenes Angebot “Apple Music” an. Damit will das Unternehmen Mitbewerbern wie Spotify oder Pandora Konkurrenz machen, denn der hauseigene iTunes-Store ist in der Entwicklung der Kaufzahlen seit zwei Jahren rückläufig. Ob Apple mit dem Dienst mal wieder einen Hype auslöst, bleibt abzuwarten.