Die Kampagne der Woche: Amazon mit Nazi-Symbolen
Stellen Sie sich einmal vor, die Achsenmächte hätten den Zweiten Weltkrieg gewonnen, die Vereinigten Staaten sind besetztes Gebiet, über der Welt weht das Hakenkreuz oder die kaiserliche Flagge des japanischen Reiches, Bibeln sind verboten und die Freiheit des Einzelnen ist abgeschafft. Zum Glück ist das nur ein ziemlich unheimliches Gedankenspiel. Eins, das Amazon mit der Verfilmung des dystopischen Romans „The Man in The High Castle“ von Philip K. Dick als Serie produziert hat – exklusiv für seine Prime-Kunden. Die Serie ist eindrucksvoll, aufwendig und mit Detailliebe produziert und hat das Zeug dazu, Binge-Watcher langfristig an den Bildschirm zu bannen.
Vorausgegangen war der Produktion eine Abstimmung Anfang 2015: Die Prime-Kunden sollten entscheiden, welche Serie die Streaming-Plattform produzieren sollte. „The Man in the High Castle“ war am Ende eine davon. Und für die rührt Amazon jetzt kräftig die Werbetrommel: Auf der Webseite des Anbieters weht das Hakenkreuz über New York und die Freiheitsstatue zeigt den Hitlergruß. Auch in der Realität schockt Amazon: In der New Yorker U-Bahn ließ das Unternehmen Sitze mit der fiktiven „Greater Nazi Reich“-Flagge und der japanischen Flagge bekleben. Nicht jeder findet das witzig. Doch das ganze basiert auf einer cleveren Marketingstrategie.
Das Interview der Woche: Vice interviewt Eagles of Death Metal
Während Amazon Hollywood und TV-Größen wie HBO Konkurrenz macht, hat sich das Magazin Vice längst zum Herausforderer der etablierten Medien positioniert. Das bewies das einst als Punkmagazin gegründete Medium in dieser Woche, als sie die US-Band „Eagles of Death Metal“ zu einem Interview in ihr Büro in Los Angeles baten. Die Band stand auf der Bühne im Pariser Konzertsaal des Bataclan, als die Terroristen am Freitag, den 13.11., das Feuer eröffneten. Wer bisher noch kein klares Bild über diese Horror-Nacht gehabt hatte, der wird nach dem Interview eins haben. Der einzigartige Schrecken dieser Erlebnisse nimmt Gestalt an, je länger man den Musiker zuhört. Vice-Chef und Interviewer Shane Smith schafft es dabei, nur wenig zu moderieren und Raum für die Erzählungen zu lassen. Es ist nicht das erste Mal, dass Vice beweist das sie längst ernstzunehmende Konkurrenz für andere journalistische Inhalte geworden sind.
Das Produkt der Woche: Lidl mit Craftbeer
Unternehmen müssen mit der Zeit gehen – gerade der Handel: Jeder Discounter hat mittlerweile ein umfangreiches Angebot an Bio-Produkten und der kulinarische Kompass geht mittlerweile weit über deutsche Grenzen hinaus. Ob chinesisch, italienisch oder spanisch: Fast keine Kultur, die nicht eine eigene Aktionswoche verpasst bekommt. Das kommt gut an beim Kunden. Lidl hat sich jetzt noch eine weitere Strategie einfallen lassen, um die Kunden zu begeistern und an sich zu binden: Mit einer eigenen Kampagne bewirbt der Lebensmittelhändler jetzt sein persönliches Craft Beer. Für alle die es nicht wissen, dass ist das Bier das in kleinen Brauereien nach traditionellem Handwerk gebraucht wird. Die Kunden wird das freuen. Nicht jeder ist davon allerdings überzeugt (Achtung: Meinung).
Die Studie der Woche: Gemeinwohl im Check
Im Atlas kann man gemeinhin nachschlagen, wie die Hauptstadt von Burkina Faso (Ouagadougou) heißt oder welche Vegetation auf Spitzbergen vorherrschend ist (Tundra). Das Team des Center for Leadership and Values in Society der Universität St.Gallen sucht allerdings nach anderen Informationen. Ihr Atlas stellt den Gemeinwohlbeitrag von 127 deutschen und internationalen Organisationen dar und bringt diese in eine Rangliste. Durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Forsa kam es dabei zu folgenden Ergebnissen: Die Feuerwehr landete in der Umfrage auf Platz eins, gefolgt von THW und Weißer Ring. Bei den Einzelhandelsunternehmen führen Edeka und Aldi Nord. Noch mehr zur Studie.
Der Ausfall der Woche: Trump mal wieder
Sollte dieser Mann es irgendwie tatsächlich schaffen, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, müssen wir uns wahrscheinlich darauf gefasst machen, permanent am Rande eines Weltuntergangs zu leben. Man kann sich vorstellen, wie sich der pöbelnde Politiker auf dem diplomatischen Parkett bewegen und damit wahrscheinlich mehrere ernsthafte internationale Krisen auslösen würde. Die Hoffnung bleibt, dass sich Donald Trump weiter so demontiert, dass er auch für den letzten Bewunderer unwählbar wird. Bewiesen hat er seine Unfähigkeit als Politiker jetzt einmal mehr in South Carolina, als er einen behinderten Reporter nachäffte. „Meedia“ hat die Geschichte aufgeschrieben.