Foodwatch erklärt Capri Sonne zur dreistesten Werbemasche

Aggressive Kampagnen, um Kinder anzusprechen: Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch vergibt den „Goldenen Windbeutel“ 2013 für die dreisteste Werbemasche an Capri Sonne. In einer Internetabstimmung von Verbrauchern bekam das Getränk der Wild/Sisi-Werke die meisten Stimmen. Die Abstimmung nahm durch ein satirisches Video von Foodwatch Fahrt auf.

„Capri-Sonne“ erhält den Negativpreis „Goldener Windbeutel“ für die aggressivste Werbemasche bei Kinderprodukten. Bei einer Abstimmung der Verbraucherorganisation Foodwatch stimmten 42,6 Prozent der knapp 120.000 Teilnehmer für das Fruchtsaftgetränk des Herstellers Wild/SiSi-Werke. Das teilte Foodwatch in Berlin mit.

Die Organisation kritisiert, dass die Firma mit ihrem Marketing ganz gezielt Kinder anspreche und die gesundheitlichen Risiken des stark zuckerhaltigen Getränks ausklammere. Capri-Sonne in der Geschmacksrichtung Orange enthält laut Foodwatch pro Portion sechseinhalb Stück Würfelzucker. Damit ist der Zuckergehalt einer Capri Sonne höher als der von Fanta. Dies sei besonders gravierend, da ohnehin zu viele Kinder übergewichtig seien.

Besonders kritisch sieht die Verbraucherschutzorganisation, dass Capri Sonne gezielt die Nähe zu Schule und Vereinen suche. Das ginge soweit, dass das Unternehmen eigens Werbematerial für Grundschullehrer erstellt und verteilt habe.

Spott-Video beflügelte Abstimmung

Die Wild/Sisi-Werke reagierten auf die Nominierung für den Negativpreis im vergangenen April mit einer Pressemitteilung. Darin versuchte das Unternehmen deutlich zu machen, dass der Zuckergehalt der Capri-Sonne nicht über dem von Fruchtsaft liege und zudem klar deklariert sei. Ebenso würden Unterrichtsmappen für Lehrer nicht mehr vertrieben werden. Zudem stimme die Behauptung generell nicht, dass Capri-Sonne gezielt an Kinder vermarktet werde.

Diese Mitteilung nahm sich Foodwatch ironisch zu Herzen. In einem satirischen Entschuldigungsvideo analysierte die Verbraucherschutzorganisation die Marketingstrategien des Capri-Sonnen-Herstellers. Am Ende des Videos ruft Foodwatch ironisch auf: „Bitte wählt einen anderen Kandidaten“. Der Spot wurde auf Youtube innerhalb nur einer Woche über 300.000 Mal angesehen und hat die Abstimmung deutlich beflügelt:

Seit 2009 vergibt Foodwatch mit dem Goldenen Windbeutel den Negativpreis für die aus ihrer Sicht dreistesten Werbelügen im Lebensmittelbereich. Preisträger der Vorjahre sind Hipp, Ferrero, Zott und Danone. In diesem Jahr standen besonders Produkte, die speziell für Kinder beworben werden, im Mittelpunkt. Neben Capri Sonne waren der Ehrmann-Joghurt „Monsterbacke“, „Pom-Bär“-Chips von Funny-frisch, die Nestlé-Frühstücksflocken „Kosmostars“ und der Pudding „Paula“ von Dr. Oetker zur Abstimmung vorgeschlagen.

Mehr Informationen zur Auszeichnung unter: www.foodwatch.org