Auch in der Gastronomie verändert die Corona-Pandemie in Windeseile ganze Geschäftsmodelle: Die Restaurants mögen geschlossen sein, die Küchen sind es oftmals nicht. Neben dem Schild „Gastraum geschlossen“ hängt an vielen Gastronomiebetrieben ein Hinweis, das „Take-Away“ nach wie vor möglich ist. Zudem werden verstärkt Essenslieferungen frei Haus angeboten. Dabei holen sich viele Gastronomen die Unterstützung etablierter Lieferdienste. Marktführer Lieferando spürt durch die Coronakrise einen deutlichen Zulauf an neuen Restaurants, die ihr Essen auf der Plattform anbieten wollen, teilte das Unternehmen dieser Tage mit.
Um die Übertragungrisiken des Virus auch an der Haustür einzudämmen, gehen die Lieferdienste-Mitarbeiter verstärkt auf Abstand. Lieferando und auch der Konkurrent Domono’s setzen zum Schutz der Mitarbeiter bereits auf kontaktlose Lieferung: Die Boten seien angewiesen, die Bestellungen nach dem Klingeln vor der Tür abzustellen und zurückzutreten.
Zusteller von Hermes und DHL gehen auf Abstand
Auch der Versandlogistiker Hermes hat wegen der Gefahren durch das Coronavirus ein neues Verfahren bei der Annahme von Paketen entwickelt, das ohne direkten Kontakt mit Zusteller und Scanner auskommt. Der Empfänger muss das Paket nicht mehr auf einem Scanner quittieren, sondern auf dem Paket selbst. Der Zusteller fotografiert die Unterschrift mit dem Zustellcode auf dem Paket, so dass die Zustellung rechtssicher dokumentiert ist. Zudem könnten die Kunden schon bisher die Zustellung an Ablageorten wie auf der Terrasse oder vor der Wohnungstür wählen.
Der Wettbewerber Deutsche Post DHL verzichtet bei der Übergabe von Paketen und Einschreiben gänzlich auf eine Unterschrift des Empfängers. Stattdessen dokumentierten die Zusteller die erfolgreiche Auslieferung mit ihrer eigenen Unterschrift. „So reduzieren wir den persönlichen Kontakt zwischen den Empfängern und unseren Zustellern und vermeiden eine mögliche Übertragung von Viren über Handscanner und Stift“, betonte das Unternehmen. Wem selbst das noch zu viel Kontakt ist, dem rät das Unternehmen, sich seine Pakete an eine Packstation senden zu lassen oder einen Ablageort für die Lieferung zu vereinbaren.
Mehr als jede zweite Kartenzahlung kontaktlos
Beim Einkauf zahlen die Deutschen in der Corona-Krise ebenfalls lieber kontaktlos. Kunden nutzen verstärkt die Möglichkeit, an der Supermarkt-Kasse, der Tankstelle, in der Apotheke oder bei sonstigen Einkäufen kontaktlos zu bezahlen. In den vergangenen Tagen sei mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt wurden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) der Deutschen Presse-Agentur. Im Dezember habe dieser Anteil noch bei 35 Prozent gelegen.
Beim kontaktlosen bezahlen müssen die Käufer Ihre Plastikkarten nicht in ein Lesegerät stecken und an dem Terminal eine Pin-Nummer eingeben, sondern brauchen die Karte nur an das Terminal zu halten. Dabei wird erst ab einem Betrag von 25 Euro eine PIN-Eingabe notwendig. Besitzer eines Smartphones oder einer Smartwatch können den körperlichen Kontakt mit dem Bezahlterminal komplett vermeiden. Zahlstellen, die den kontaktlosen Geldtransfer ermöglichen, erkennt man an einem Funk-Symbol aus gebogenen Linien (Wellen-Symbol).
Zuletzt hatte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Helmut Schleweis, die Kunden aufgefordert, stärker die kontaktfreie Zahloption zu nutzen: „Wir empfehlen kontaktlose Zahlungen mit Karte oder Smartphone. Damit kann das Ansteckungsrisiko deutlich minimiert werden. Das entspricht auch den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)“, sagte er.