Denkt man an Flixbus, kommen einem direkt die grünen Busse in den Sinn. Doch die Firma ist viel mehr als das. Sie ist durch Big Data bekannt geworden, betreibt Marketing und den Ausbau der Firma anhand von Kundendaten und ist Vorreiter in Sachen Mobilität.
Der Anfang
Weil junge Menschen mehr reisen, braucht es eine größere Vielfalt an Mobilitätsmöglichkeiten. Im Vergleich zu Bahn und Flugzeug ist der Busverkehr eher negativ besetzt. Auch Autos verlieren an Wichtigkeit. Inzwischen sind den Menschen Smartphones und Tablets stärker ans Herz gewachsen als das eigene Auto. Im Rahmen der Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland gründet sich im Jahr 2013 das Unternehmen Flixbus, damals noch unter dem Namen GoBus. Die Firma will die Branche aufmischen und ihr ein frisches Image zu verleihen. „Oft erinnert man sich an die Busfahrten zur Schule. Das sind nicht immer die schönsten Erinnerungen“, so Daniel Krauss, Mitgründer und CIO der Flixmobility Tech GmbH bei der Internet World 2018 in München. Die Gründer fragten sich also: Was würde dazu führen, dass Bus fahren wieder cool wird? „Ein günstiges Angebot, eine coole Vermarktung, eine optimierte Buchungsplattform, geschulte Busfahrer, Steckdosen in den Bussen und Internet. Das hatten wir schon ab 2013″, erzählt Krauss.
Keine Busbesitzer
Das Unternehmen besitzt keine Busse. Diese bekommen sie von Partnern, während Flixbus die Plattform liefert, das Branding, Marketing, Network Planing, Sales und Service. Rund 200 Softwareentwickler und Onlinemarketing-Profis arbeiten an dem Produkt, das 110 Millionen Kunden in den letzten fünf Jahren genutzt haben. Dazu gibt es eine Handvoll Fahrer, die die Qualitätskontrolle machen. Im Bereich Fernbus beherrscht Flixbus den deutschen Markt, das Unternehmen bietet den Service in 26 Ländern an, mit 17.000 Bussen von 250 Partnern.
Die Entwickler sind der Kern des Unternehmens, das durch Automatisierung immer besser werden will. Sie sammeln Daten der Routen und der Menschen, die sie nutzen, reichern diese Informationen an und optimieren so das Produkt. „Daten benutzen wir nur dann, wenn sie einen direkten Einfluss aufs Geschäft haben“, so Krauss. Kann man die App verbessern, neue Standorte erörtern, Kosten drücken, die Preise für den Kunden verbessern, oder erkennen wo der Kunde die Marke verlässt? All diese Fragen können Daten beantworten. „Unser Ziel ist schon, eine noch datengetriebeneren Firma zu werden.“
Die Zukunft
Weil Kunden günstig und sicher zu ihren Zielorten gebracht werden wollen, ist für das Münchner Unternehmen klar: Nach der Bus-Revolution ist nun die Bahn dran. Auf Fernstrecken will Flixbus der Bahn ab dem 24. März nun auch auf der Schiene Konkurrenz machen. Der „FlixTrain“ pendelt regelmäßig zwischen Hamburg und Köln. „Gerüchten zufolge soll die Deutschen Bahn dumm geschaut haben“, berichtet Daniel Krauss.
Das Ziel von Flixbus ist es, das bestmögliche Produkt für den Kunden zu bauen und in Europa noch grüner zu werden. Aber auch über den großen Teich schauen die Münchner schon: „Mitte des Jahres starten wir in den USA.“. Ein ganze anderer Markt, hart umkämpft, mit alteingesessenen Playern wie Greyhound. „Genau das ist das Problem. Die Bus-Branche ist in den USA genauso eingestaubt, wie sie hier einmal war“, weiß Krauss. Also tritt das USA-Team von Flixbus an, den betagten Bus auch dort wieder sexy zu machen.