Die massenhaften Impfungen gegen Covid-19 sind ein Milliardengeschäft. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können sich nicht nur die Impfstoffhersteller, sondern auch andere Firmen über mehr Geld in den Kassen freuen. Ein Überblick, welche Unternehmen gewissermaßen als Zulieferer von den Impfungen profitieren.
Zulieferer für Corona-Impfungen – Logistiker
Die Corona-Impfstoffe müssen von den Produktionsstätten bis zu den Impfzentren oder zu den mobilen Einsatzteams gelangen. Das geschieht in mehreren Schritten, bei denen zwischenzeitlich immer wieder die Lagerung bei zweistelligen Minusgraden nötig ist.
Für Logistiker ist das eine Herausforderung – und eine Zusatzgeschäft von bisher nicht bekannten Ausmaßen, schließlich mussten noch nie Impfstoffdosen für so viele Menschen möglichst schnell von A über B nach C transportiert werden. Logistikriesen wie die Deutsche Post DHL und Kühne + Nagel buhlen um Aufträge und melden erste Erfolge. Umsatzzahlen zum Nischengeschäft nennen sie zwar nicht, klar ist aber: Dass sie mitmachen, ist gut für die Kasse und gut fürs Image.
Zulieferer für Corona-Impfungen – Gefrierschrankhersteller
Alle Impfstoffe müssen gekühlt werden – das Präparat von Biontech und Pfizer bei minus 70 Grad, das Produkt von Moderna bei minus 20 Grad. Spezialhersteller von Gefrierschränken konnten sich daher über volle Auftragsbücher freuen, etwa die Philipp Kirsch GmbH aus dem badischen Willstätt.
2020 kletterte der Umsatz von Philipp Kirsch um knapp elf Prozent auf gut 16 Millionen Euro – ursprünglich hatte die 80-Mitarbeiter-Firma eine Million Euro weniger erwartet. Biontech und der Tübinger Impfstoffhersteller Curevac wurden ebenso beliefert wie Impfzentren. Auch Wettbewerber Tritec aus Hannover verzeichnet eine gestiegene Nachfrage und sprach Ende November von „leergefegten Lagern“.
Zulieferer für Corona-Impfungen – Fläschchen-Fabrikanten
Für die deutschen Medizintechnik-Zulieferer Gerresheimer aus Düsseldorf und Schott aus Mainz wird der Corona-Impfstoff zum Milliardengeschäft – allerdings nicht in Euro, sondern in Bezug auf ihre Fläschchen und Impfdosen.
Gerresheimer rechnet bis Ende 2022 mit dem Verkauf von bis zu einer Milliarde Injektionsfläschchen, in denen bis zu zehn Dosen aufbewahrt werden können. Pro Fläschchen nimmt Gerresheimer grob gesagt vier bis fünf Cent – maximal 50 Millionen Euro Umsatz wären also für zwei Jahre möglich, was im Verhältnis zum Konzern-Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro (2019) ein kleiner Betrag ist. Konkurrent Schott will Fläschchen für rund zwei Milliarden Impfdosen bis Ende dieses Jahres liefern. Ein weiterer Wettbewerber ist Stevanato aus Italien.
Zulieferer für Corona-Impfungen – Spritzenhersteller
Bei den Impfungen werden auch große Mengen an Einmalspritzen und Kanülen benötigt. Die Nachfrage hiernach sei stark gestiegen, heißt es vom Medizintechnik-Zulieferer B. Braun aus dem hessischen Melsungen. Auch Desinfektionsmittel, Schutzausrüstung und Kochsalzlösungen, die im Rahmen der Impfungen genutzt werden, verkauft die Firma.
Um die vollen Auftragsbücher abzuarbeiten, hat B. Braun seine Kapazitäten ausgebaut. Der Mittelständler arbeitet nach eigenen Angaben „mit Hochdruck“ an der Beschaffung der notwendigen Einmalprodukte zur flächendeckenden Gewährleistung der Impfmaßnahmen.
Zulieferer für Corona-Impfungen – Messen
Es gibt kaum eine andere Branche, die so heftig erwischt wurde durch die Corona-Krise wie die Messelandschaft. Die allermeisten Branchentreffs fielen aus, entsprechend groß waren die Umsatzeinbußen.
Immerhin konnten jetzt einige Messen Hallen als Impfzentren vermieten, etwa in Berlin, Karlsruhe und Köln. Dafür bekommen sie Miete und werden zudem für Dienstleistungen beim Aufbau und Betrieb bezahlt. Ein Sprecher der Kölner Messe sagt, das Impfzentrum trage „natürlich auch positiv zum Umsatz bei“. Wichtig sei aber auch, dass man zur Rückkehr in die Normalität beisteuere – „zu der dann auch in absehbarer Zeit der Re-Start unserer eigenen Messen gehören wird“.
he/dpa