Fernsehkonsum und Digitalisierung nehmen zu

Eine Analyse der über 900 Fernsehprogramme in Europa, den USA und Japan sowie einen genauen Blick auf die Zuschauerzahlen und Fernsehtrends liefert die Studie „Television – International Key Facts“. Zum 17. Mal wird sie von IP Network, einer Tochter der RTL Group, veröffentlicht. Aus den Ergebnissen lassen sich für das Jahr 2009 drei große Entwicklungen fortschreiben: Der Fernsehkonsum erreicht Höchstwerte, die Digitalisierung schafft Programmvielfalt und Bildqualität, US-Serien sind weltweit erfolgreich.
IP Network veröffentlicht 17. „Television – International Key Facts“

Die durchschnittliche Sehdauer in Europa klettert den „Key Facts“ zufolge im Vergleich zum Vorjahr um fünf Minuten auf 232 Minuten pro Person und Tag. In 27 von 38 europäischen Ländern sei mehr ferngesehen worden, dazu gehörten auch Deutschland, Polen, Norwegen und Italien. Damit habe sich die durchschnittliche Fernsehnutzung in Europa in den letzten zehn Jahren um 20 Minuten erhöht. Die Serben seien im zweiten Jahr Spitzenreiter mit täglich 314 Minuten vor dem Fernseher, dicht gefolgt von den USA und Mazedonien mit 297 Fernsehminuten – ohne Berücksichtigung neuer Plattformen im Jahr 2009. In 26 europäischen Ländern besäße fast jeder zweite Fernsehhaushalt mehr als einen Fernseher. Den ersten Platz belege Zypern, wo in 85 Prozent aller Haushalte mehr als ein Gerät stehe, dicht gefolgt von den USA mit knapp 84 Prozent.

Der Fernsehkonsum finde hauptsächlich vor dem Fernsehgerät zuhause statt, auf immer größeren und flacheren Screens mit verbesserter Bildqualität, inzwischen sogar in 3D. Mit Internet und Mobiltelefon hätten sich zeit- und ortsunabhängige Nutzungsmöglichkeiten etabliert. Die Breitbandverbindungen seien um 4,5 Prozent gestiegen und machten in der EU derzeit 50,4 Prozent aus. Deutschland liege mit 61,4 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Eine bessere technische Ausrüstung ermögliche den Empfang neuer Sender, die in einer höheren Qualität ausgestrahlt werden. Über die Hälfte der Europäer (50,3 Prozent) sähen inzwischen digitales Fernsehen, hauptsächlich über DVB-T. In Finnland sei die Digitalisierung komplett abgeschlossen, in Großbritannien fehlten noch zehn Prozent zur Volldigitalisierung. Deutschland liege mit 41,4 Prozent digitalen Haushalten unter dem Durchschnitt, sei mit sieben Prozent Steigerung zum Vorjahr jedoch auf einem guten Weg.

Auch im Jahr 2009 hat sich laut Studie TV als Lieblingsmedium und bevorzugte Freizeitbeschäftigung der Europäer behauptet – beliebt waren insbesondere Reality-Formate und Doku-Soaps. Der Siegeszug der US-Serien wie „CSI“, „Dr. House“ und „Desperate Housewives“ sei dennoch ungebrochen. Im „sportarmen“ Jahr 2009 hätten in Ländern wie Kroatien, Spanien, den USA, Portugal, Japan oder der Türkei Sportveranstaltungen trotzdem zu den meistgesehenen Programmen gezählt werden können. Mit einer Zuschauerbeteiligung von knapp 47 Millionen Personen im Alter von 18 bis 49 Jahren sei der „Super Bowl“ in den USA das Programm mit der größten Reichweite der vergangenen Fernsehsaison gewesen.

In den nächsten Jahren werde die Digitalisierung die Fernsehlandschaft weiter verändern. Bis zum Jahr 2012 solle das analog-terrestrische Fernsehsignal endgültig abgeschaltet werden. Für die Fernsehforschung bleibe die Herausforderung, mit der rasanten Weiterentwicklung Schritt zu halten, um das tatsächliche Fernsehverhalten der Zuschauer abzubilden. Schließlich werde es spannend sein zu beobachten, wie sich neue TV-Nutzungsformen am Markt festigen und wie Fernsehunternehmen mit daraus resultierenden Herausforderungen umgehen.

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