Fernsehen 2.0 hat Web zum Vorbild

Das traditionelle Fernsehen konkurriert zunehmend mit Videoservices im Internet. Mit welchen Reformen traditionelle TV-Sender darauf reagieren sollen, bringt Expertenrunden ins Grübeln.

Die BBC nimmt sich die Web-2.0-Idee der benutzerproduzierten Inhalte zum Vorbild und will bald Zuschauer zu Mitproduzenten machen und deren Beiträge für Lokalnachrichten und Meinungssendungen ausstrahlen. Fachleute beim Schweizer Fernsehen SF gehen davon aus, dass man in Zukunft mit zwei unterschiedlichen Konsumentengruppen zu tun haben werde. Das berichtet die Schweizer Sonntagszeitung. Die Mehrheit werde zwar weiterhin passiv ihr Programm vom Sofa aus konsumieren, es werde jedoch auch eine nicht zu unterschätzende Zahl geben, die ihr Programm aktiv mitgestalten wollen.

„Das Internet und seine Möglichkeiten beeinflussen zunehmend die Bedürfnisse des Fernsehpublikums“, erklärt Walter Bachmann, Leiter des Deutschschweizer Multimedia-Zentrums von SF. Innovative internetbasierte Projekte seien für die Weiterentwicklung des Fernsehens nicht nur Konkurrenz, sondern auch Ansporn und Inspiration. Das Konzept des „linearen Programms“ mit festen Sendezeiten werde zunehmend hinterfragt, man suche nach neuen Lösungen. Es zeige sich jedoch immer wieder, dass sich das Interesse für die Mitgestaltung des laufenden Programms in Wirklichkeit in Grenzen hält. Das lasse sich aus den geringen Beteiligungszahlen bei SMS-Abstimmungen und Handy-TV oder aus der Zahl der nachträglich aus dem Internet geladenen TV-Sendungen herauslesen.

Es gibt jedoch auch andere Wege, das Fernsehprogramm interaktiv zu gestalten, etwa über Webforen, Online-Diskussionen, Spielkonsolen oder Mobiltelefone. „Die BBC hat hier in Europa die Führungsrolle übernommen“, berichtet Hansruedi Schoch, Programmentwickler bei SF. In Onlineforen könnten Zuschauer nach der Sendung Kontakt mit den Moderatoren aufnehmen und ihre Wünsche, Anregungen und Kritik darlegen. Neben der BBC werde diese Idee auch bei SF sowie ARD und ZDF umgesetzt. pte

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