Stefanie Frenking ist seit 2011 Feel-Good-Managerin bei Spreadshirt. In dieser Funktion ist sie mitverantwortlich für die Themen Firmenkultur und interne Kommunikation. Ihre Position wurde geschaffen, weil es ab einer bestimmten Unternehmensgröße nicht mehr möglich ist, wichtige Aufgaben wie das Bewahren der positiven Startup-Firmenkultur und interne Kommunikation nebenbei zu erledigen. Spaß an der Arbeit und ein freundschaftliches Miteinander sollen trotz höchster Professionalität und stetigem Wachstum immer eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag spielen.
Frau Frenking, was macht einen Feel-Good-Manager aus?
STEFANIE FRENKING: Ein Feel-Good-Manager ist ein absoluter Netzwerker – innerhalb des Unternehmens, aber auch außerhalb. Er sollte kommunikativ, offen und einfühlsam sein, auf Menschen zugehen, eine vertrauenerweckende Persönlichkeit haben sowie eine besondere Servicementalität mitbringen. Kreativität ist ebenfalls ständig gefragt. Beim Thema Wohlbefinden und Mitarbeitermotivation mag es vielleicht überraschen, aber ein Feel-Good-Manager sollte außerdem eine ordentliche Portion an Frustrationstoleranz haben. Denn: Nicht alle Ideen werden von den Kollegen angenommen oder wertgeschätzt. Nicht jede Aktion funktioniert, und manchmal muss auch das Management erst von Vorhaben überzeugt werden. Durchsetzungsvermögen und eine gewisse Hartnäckigkeit gehören daher auf jeden Fall zur Grundausstattung.
Warum haben Sie sich für diesen Berufszweig entschieden?
Als ich mich vor vier Jahren beworben habe, existierten bei Spreadshirt zunächst nur der Titel und eine grobe Idee der neuen Funktion. Für mich ergab sich dadurch die Gelegenheit, mir meinen Job selbst zu gestalten. Es ist ein spannendes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld, das genau meine Interessen trifft: Personal- und Kulturarbeit, Kommunikation und Events. Außerdem hoffe ich, dadurch etwas verändern zu können. Es ist an der Zeit, die Arbeitswelt und die Arbeitnehmerbedürfnisse neu zu betrachten. Meine Arbeit stellt den Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Sie ist ein wertvoller Beitrag zur guten Unternehmenskultur und somit auch zum in harten Zahlen gemessenen Unternehmenserfolg. Es ist ein Traumjob, der jeden Tag neue Herausforderungen an mich stellt.
Was für grundlegende Dinge sollte man lernen, etwa im Studium?
Die Persönlichkeit ist meines Erachtens wichtiger als eine ganz bestimmte Ausbildung oder ein Studium. Ein gesundes, positives Menschenbild, ein Stück Lebenserfahrung und Abenteuerlust sind wesentlich. Die Anforderungen sind dabei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Bei Spreadshirt beispielsweise sind Sprachkenntnisse unerlässlich, denn wir sind ein international agierendes, stetig wachsendes Unternehmen. Die ebenfalls nötigen Organisations- und Networking-Fähigkeiten kann man in verschiedenen Ausbildungen oder Studiengängen erlernen: vom Eventmanagement über Kommunikationswissenschaften bis hin zu Psychologie. Kurz gesagt, es ist ein Beruf für Quereinsteiger.
Sind Sie auch Mitglied im Berufsverband für Feel Good Manager? Was sagen Sie zu der neuen Gründung?
Ich bin kein Mitglied in diesem Verband. Bisher habe ich den Austausch auf anderer Ebene gesucht und bin auch mit anderen Feel-Good-Managern in losem Kontakt. Aber auch von anderen Berufszweigen konnte ich schon viel lernen, zum Beispiel von Marketingfachleuten, Kommunikatoren oder Personalmanagern.
Warum sollte jedes Unternehmen einen Feel-Good-Manager haben?
Feel-Good-Management tut jedem Unternehmen gut. Nennen kann man es wie man will, aber einen Verantwortlichen im Unternehmen zu haben, der sich ganz bewusst und langfristig für eine besondere Firmenkultur und ein respektvolles Miteinander engagiert, ist immer ein Gewinn. Mein Titel ist ein Statement nach innen und außen: Uns sind unsere Mitarbeiter wichtig.