Was die Verluste Opels „so bitter macht“, beklagt die „Welt“, sei der direkte Vergleich mit dem Mutterkonzern: Denn während das Europageschäft immer tiefer in die roten Zahlen rutsche, schreibe GM insgesamt Rekordgewinne. Damit könne der Eindruck entstehen, der Mutterkonzern sei kerngesund, die Tochter in Europa dagegen chronisch krank – und gehöre deshalb eingedampft.
Doch die neue Stärke von GM sei vor allem der Rettungsaktion der US-Regierung zu verdanken. 50 Milliarden Dollar habe das Weiße Haus 2009 in GM gepumpt, Tausende Jobs seien gestrichen und Werke geschlossen worden. Gleichzeitig sei die US-Autonachfrage wieder angesprungen.
Opel treffe zudem für das Gros seiner Probleme keine Schuld. Denn die GM-Zentrale habe entschieden, dass Opel in seinen Aktivitäten auf Europa beschränkt bleiben müsse. Auf diesem Kontinent verdiene derzeit aber kaum ein Autobauer genug Geld.
Zudem halte sich GM in Europa mit Investitionen zurück und glaube, „dass Opel mit sechs Modellen gegen Volkswagen eine Chance hat“, kritisiert die „Welt“. Gleichzeitig sei die Produktion in Hochlohnländern konzentriert und entsprechend teuer. Nicht genug, dass Opel von den globalen Wachstumsmärkten abgeschnitten sei – man mache der Tochter auch noch selbst Konkurrenz.