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Wer hat sich nur dieses Frageformat ausgedacht? Mark Zuckerberg. Nach einem Eingangsstatement des Facebook-CEOs, das kaum eine Variation zur Anhörung vor dem US-Kongress darstellte, trugen die EU-Parlamentarier aus dem gesamten politischen Spektrum mehr als eine halbe Stunde nacheinander alle Fragen vor – es waren gefühlt Hunderte, darunter durchaus interessante und kritische.
Reaktionen zu Zuckerbergs Auftritt vor dem EU-Parlament
Vor allem der belgische Politiker Guy Verhofstadt hatte an Mark Zuckerberg einige durchaus unangenehme Fragen parat.
Q: How will you be remembered? Like Steve Jobs or Bill Gates, or „a genius who created a digital monster?“ WOW! Great questions #Zuckerberg #ZuckerbergEU
— Andrew Grill (@AndrewGrill) May 22, 2018
„You’re apologising every year Mr #Zuckerberg. You’ve apologised several times this year. Can you actually solve your problems? Self-regulation clearly doesn’t work. I’m a liberal, but even I think EU should regulate you“. ?@ALDEgroup @guyverhofstadt nailed it #zuckerberghearing pic.twitter.com/Yv7ZAY81gh
— EU DisinfoLab?? (@DisinfoEU) May 22, 2018
Für einen Moment sah es so aus, als könnte die EU den US-Kongress, der Zuckerberg vor einem Monat angehört hatte, alt aussehen lassen, wie Facebooks oberster Kritiker, Marketing-Guru Scott Galloway, auf Twitter wähnte.
EU Parliament questions are bad for The Zuck, but worse for US Congress–reflect how out to lunch our representatives are.
— Scott Galloway (@profgalloway) May 22, 2018
Allein: Es war nicht mehr als ein kurzer Augenblick. Bevor Mark Zuckerberg im Detail hätte Bezug nehmen können, hat sich das EU-Parlament einmal mehr als bürokratisches Monstrum blamiert, das sich auf absurde Weise immer wieder im Kreis dreht und dabei ein Bein stellt.
Ich verliere gerade jeglichen Respekt für diese Fragerunde. Die EU macht sich da lächerlich – wie so oft. #Zuckerberg
— Volker Schwaberow (@vsc1976) May 22, 2018
Some of the questions in the EU hearing of Mark Zuckberg are so stupid that it is embarrassing #Facebook #Zuckerberg eUROPEAN parliament
— Pedro Alvarez (@mallorca_pedro) May 22, 2018
Holy crap.. Mark Zuckerberg is getting his ass handed to him royally by the #EU
Guy was the best so far ? pic.twitter.com/vA8LmJmed4
— C. Graamans (@cgraamans) May 22, 2018
Zuckerberg stellte die Regeln auf
Weil ein kritischer Dialog (inklusive gezielter Nachfragen) damit von vornherein ausgeschlossen wurde, hatte Zuckerberg bei seinem Antwortenmonolog leichtes Spiel. Der 34-Jährige konnte schlicht beantworten, was er erinnerte oder erinnern wollte und war nach nicht einmal 15 Minuten floskelhafter Antworten schon wieder fertig.
Seine regelrechte Verachtung ließ Zuckerberg, der nur widerwillig nach mehrfacher Aufforderung in Brüssel persönlich erschienen war, gegen Ende seines Kurzvortrags durchklingen, als er die Anwesenden ermahnte, er sei bereits 15 Minuten über die vereinbarte Zeit hinaus und müsse sich daher kurzfassen.
Der Hintergrund für die unwürdige Veranstaltung lag allerdings nicht nur in Brüssel: Mark Zuckerberg hatte die Konditionen für die Anhörung diktiert – und die EU, offenbar dankbar für die Audienz des Facebook-Chefs, abgenickt.
Das ist eine Frechheit! #Zuckerberg hat durchgesetzt, dass alle Fragen der EU-Abgeordneten gesammelt werden, bevor er sie am Ende beantwortet. So kann er unangenehme Frage umgehen. Jetzt verkündet er die Regel sogar selbst. Das Parlament muss die Regeln setzen, nicht Zuckerberg!
— Sven Giegold (@sven_giegold) May 22, 2018
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: ein Unternehmer vor dem EU Parlament mit 28 Mitgliedsstaaten mit 500 Millionen Menschen (USA übrigens 300 Millionen) soll Rede und Antwort stehen – und er meint die Regeln bestimmen zu dürfen… #facebook #zuckerberg #eu https://t.co/kiS6PQVduQ
— ¯_(ツ)_/¯ (@lutz_reinhardt) May 22, 2018
Zuckerberg tries to end the hearing. „You asked for this format for a reason,“ one of the members says, implying that he wanted to dodge questions.
— Sarah Frier (@sarahfrier) May 22, 2018
Entsprechend vernichtend fielen die Reaktionen auf Zuckerbergs Farce-Auftritt, der mehr Fragen als Antworten hinterließ, im Social Web aus:
Was für eine peinliche Veranstaltung. #zuckerberg
— Jens Schröder (@popkulturjunkie) May 22, 2018
ughhh, I was wrong…EU parliament just got played as well. @facebook negotiated format that made it largely a nothingburger. The Zuck didn’t have to stick around for any sort of follow-up/dialog, just a blanket commitment to answer their questions via written response.
— Scott Galloway (@profgalloway) May 22, 2018
EU Parliament hearings are only going to piss EU people off more…didn’t answer a damn question. Governments on both sides of pond appear to be neutered.
— Scott Galloway (@profgalloway) May 22, 2018
EU hearings like my prom–I was so excited…and then nothing happened. #nothingburger
— Scott Galloway (@profgalloway) May 22, 2018
„I know that there were many specific questions that I could not answer“ – ideal summary of #Zuckerberg
— Max Schrems (@maxschrems) May 22, 2018
Good thing I did not watch the #Zuckerberg hearing before… Bullshit non-sense answers… @EUparliament is making a fool of itself… ? #Facebook #GDPR
— Max Schrems (@maxschrems) May 22, 2018
I hear that Zuckerberg finished the European Parliament hearing with a reading of the final paragraph of his favourite book
„But it was all right, everything was all right, the struggle was finished. He had won the victory over himself. He accepted Big Brother’s friend request.“
— Steve Peers (@StevePeers) May 22, 2018
„I asked you six yes or no questions without any answers!“ one EU regulator said after Zuckerberg tried to end the meeting. This is getting a little awkward
— Kurt Wagner (@KurtWagner8) May 22, 2018