Facebooks alljährliche Entwicklerkonferenz f8 startet in schwierigen Zeiten: Die Fake News-Debatte hängt dem weltgrößten Social Network ebenso weiter nach wie seit dem Wochenende ein Mordvideo. Nach ein paar misslungenen Nerdwitzen zum zeitgleichen Start des 8. Teils von „The Fast & Furious“, der ebenfalls mit „F8“ abgekürzt wird, thematisiert Zuckerberg kurz die Tragödie.
„Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, und wir werden alles tun, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederholt“, blieb Zuckerberg vage. Dann ging es um die Weiterentwicklung des weltgrößten Social Networks, die Zuckerberg wie schon in den vergangenen Jahren im Bereich von Augmented Reality sieht.
„Augmented Reality wird unsere physische Wirklichkeit besser machen“, ist sich Zuckerberg sicher. „Wir alle wissen, wo sich Augmented Reality hinbewegen soll: Brillen oder Kontaktlinsen, die alltagstauglich aussehen und sich normal anfühlen und jede Form von Informationen und digitalen Inhalten über die wirkliche Welt legt“, erklärt Zuckerberg seine Vision.
Smartphone als AR-Tool
Bevor es so weit ist, soll das Smartphone zum AR-Tool werden. „In den letzten Jahren haben wir erste primitive Beispiele von AR-Inhalten auf der Smartphone-Kamera gesehen. „Wir benutzen keine primitiven Werkzeuge, weil wir sie vorziehen. Wir benutzen primitive Werkzeuge , weil noch keine besseren kreiert wurden“, erklärt Zuckerberg.
Entsprechend wird das Smartphone – wie es Apple-Chef Tim Cook vorausgesagt hat – in den nächsten Jahren zum Träger von AR-Inhalten. In den Fokus rückt dabei die Smartphone-Kamera, für die Facebook in den vergangenen Monaten bereits immer neue Features entworfen hat – von 360 Grad-Video bis zu Filter-Stories.
Eine Virtual Reality-Plattform
Mark Zuckerberg macht nun den nächsten Schritt und erklärt die Kamera zur ersten Augmented Reality-Plattform, die Facebook passenderweise Camera nennt, für die Entwickler künftig Anwendungen entwerfen können. Auch eine Virtual Reality-Plattform für die VR-Brille Oculus kündigte Facebook an: Spaces heißt sie und ermöglicht die Interaktion mit Avataren oder einen Anruf über den Messenger.
Für Snap, das sich zum Börsengang erst als „Kamera-Unternehmen“ definiert hat, müssen die Ankündigungen auf der Keynote wie eine einzige Bedrohung geklungen haben.
„Facebook stellt Entwickler in einer Reihe auf, um Snapchat zu zerstören“, bringt das Wirtschaftsportal Quartz die erneute Kampfansage aus Menlo Park in Richtung Los Angeles auf den Punkt.
The opening slide from Zuck at #f8 is literally Snapchat’s entire vision. I can’t imagine what people at Snap are thinking right now. pic.twitter.com/Sw3b6ICVpq
— Mike Rundle (@flyosity) April 18, 2017
Zu den „Gelben Seiten des Messagings“ werden
Ebenfalls im Fokus der f8 stand der Facebook Messenger, der gerade die Marke von 1,2 Milliarden Nutzern übersprungen hatte. Produktchef David Marcus sieht weiter großes Potenzial: „Wir haben eine Chance, die Gelben Seiten des Messagings zu werden“, erklärte der frühere Paypal-Chef.
Grund für den Optimismus: die Einführung der Messenger Platform 2.0. Facebooks Nachrichtenzentrale wird bereits von 20 Millionen Unternehmen verwendet – ebenfalls künftig von Apple Music und Spotify. Zudem verkündete Marcus, dass auf dem Messenger bereits über 100.000 Bots aktiv sind.