Es ist ein Jammer für jeden Vollblut-Marketer: Durch die Restriktionen der Datenschützer und Browserhersteller leidet das profilbasierte Targeting wie ein Hund. Die gute Nachricht: Relevante Inhalte und Kontext sind eine starke Alternative. Doch das bedeutet: Viele Kanäle, viele Geräte und noch mehr individuelle Themen müssen bespielt werden.
Wo klassische Content-Management-Systeme an Grenzen stoßen, kommen cloudbasierte Digital Experience Platforms (DXPs) ins Spiel. Sie sollen kanalübergreifend positive Erlebnisse ermöglichen und sind stark nachgefragt. Der weltweite Markt für DXPs war 2021 etwa 10,11 Milliarden US-Dollar schwer und soll bis 2030 jährlich mit durchschnittlich 13,3 Prozent wachsen. Diese Zahlen prognostiziert aktuell Grand View Research. Entsprechend wird das globale Marktvolumen für 2030 auf rund 30,41 Milliarden US-Dollar geschätzt.
DXPs könnten das Marketing über den Verlust der Drittanbieter-Cookies hinwegtrösten, denn sie können zahlreiche Funktionen selbst bereitstellen oder integrieren, die für Relevanz und Aufmerksamkeit sorgen und über das Managen von Inhalten weit hinausgehen – von Analytik und Optimierung über Zusammenarbeit bis hin zu Wissensaustausch oder der Nutzung Künstlicher Intelligenz. Darf es etwas mehr sein? Na klar! Viele Lösungen haben auch Personalisierungs- und E-Commerce-Funktionen an Bord. Im Onlinehandel ist bereits vom Content-Driven-Commerce die Rede. Um verwöhnte Konsument*innen für einen Kauf zu begeistern, reichen Katalogfoto und Preisangabe eben nicht mehr aus. DXP-Anbieter dürfen frohlocken.
Netflix unter Erlebnisdruck
Auch wenn das Geschäftsmodell für Streaming-Angebote ein völlig anderes ist: Netflix ist seit Jahren ein Musterbeispiel für positive Nutzer*innen-Erlebnisse. Oder muss man jetzt sagen „war“? Hatte der Abo-Dienst zunächst noch stark von der Corona-Pandemie profitiert, schrumpfen die Mitgliederzahlen erstmals. In Kombination mit den jüngsten Quartalszahlen schickte das die Aktie ganz tief in den Keller. Medienberichten zufolge prüft Netflix, ob Werbung auf der Streamingplattform eingeführt werden soll, um neue Wachstumspotenziale zu erschließen. Das dürfte allerdings ein Drahtseilakt werden, denn wird die Vermarktung übertrieben, könnte dies weitere Abonnent*innen verschrecken. Digital Experience muss idealerweise ganzheitlich betrachtet werden – egal ob Streaming-Anbieter oder Onlinehändler.
Schon gehört?
Über besondere Erfahrungen dürfen sich künftig Media-Einkäufer freuen: Klassische, lineare Werbemedien werden programmatisch buch- und aussteuerbar. Die Adtech-Unternehmensgruppe Virtual Minds hat eine neue Plattformgeneration seiner Mediatechnologien angekündigt, mit der lineare Werbemedien nach programmatischen Entscheidungslogiken gebucht und ausgesteuert werden können. „Adzine“ berichtet über die Hintergründe.
Grund zur Freude haben auch alle Influencer*innen und Empfehlungsalgorithmus-Programmierer*innen: Sechs Billionen US-Dollar geben Verbraucher*innen jährlich aus, weil sie durch Mundpropaganda auf Produkte aufmerksam werden. Damit generiert diese Marketing-Spielart schätzungsweise 13 Prozent der gesamten Verbraucherumsätze. Diese und andere Statistiken zum Word-of-Mouth-Marketing hat „MarTech Alliance“ zusammengetragen.
Weniger gute Erfahrungen sammelt momentan Meta in Brasilien. Dort plant der Facebook-Mutterkonzern ein C2B-Zahlungsangebot für WhatsApp. Doch es gibt Probleme mit den Genehmigungen. „Emarketer“ beleuchtet die aktuelle Entwicklung und ordnet sie ins Gesamtbild ein.
Übrigens: Wann immer Sie Ideen benötigen, träge Onliner aus der Lethargie zu reißen, lohnt ein Blick auf Tesla. Das Foto einer Spirituose versetzte in der vergangenen Woche die Tesla-Fangemeinde auf Twitter nahezu in Ekstase: Der Tesla Shop Bot hatte entdeckt, dass ein Tesla Tequila in limitierter Auflage zum Kauf angeboten wurde. Für 420 US-Dollar. Kurz nach dem Twitter-Post war der teure Tropfen ausverkauft und die E-Auto-Marke wieder groß im Gespräch.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!