Rahul Kadavakolu wechselte 2016 vom IT-Dienstleister Wipro als Executive Director für Internationales Marketing und Branding zu Rakuten. Heute sind seine Aufgaben der Aufbau einer weltweiten Marken- und Marketingstrategie für Rakuten.
Herr Kadavakolu, ich habe gelesen Sie sponsorn den FC Barcelona und die Basketball-Mannschaft Golden State Warriors. Ist das ein Weg Ihre Kunden zu erreichen und ein besseres Verständnis für Ihre Marke zu erzielen?
Für Rakuten ist Sportsponsoring ein sehr gutes Marketinginstrument mit dem wir wichtige Ziele verfolgen: Wir können damit unsere Markenbekanntheit aufbauen und stärken, unsere Philosophie und Werte hervorheben sowie verstärkt neue Mitglieder werben. Vor allem aber sind wir davon überzeugt, dass Sport Menschen über kulturelle, sprachliche und regionale Grenzen hinweg zusammenbringt. Sport ist emotional und das ist gerade in der frühen Phase des Markenaufbaus ein sehr wichtiger Aspekt. Weltweit überschreiten alle Unternehmen von Rakuten die gerade genannten Grenzen – daher ist unser Fokus auf den Sport eine logische Konsequenz in unserem Bestreben, eine starke globale Marke aufzubauen. Es hilft uns aber auch, dass wir in diesem Bereich viel früher tätig waren als unsere unmittelbaren Wettbewerber. Rakuten ist Besitzer des J-League Fußballclubs Vissel Kobe und des japanischen Profi-Baseball Teams Tohoku Rakuten Golden Eagles. Wir sind außerdem Titelsponsor der Japan Open, einem ATP 500 Tennisturnier. Vor diesem Hintergrund war es für uns von zentraler Bedeutung, dass die Philosophie des FC Barcelona und der Golden State Warriors zu uns passen. Alle Partner von Rakuten teilen in hohem Maße unsere Werte rund um Teamwork, Gemeinschaft und Zusammenhalt.
Wie sieht Ihre Vision für zukünftige Marketingaktivitäten aus?
Es wird immer spannender: Schon heute erfüllt das Marketing keine rein unterstützende Funktion mehr. Marketing ist kein Mittel zum Zweck, nicht bloß eine Abteilung innerhalb des Unternehmens. Marketing begleitet das operative Geschäft und beeinflusst es idealerweise ebenso wie die Strategie. Insofern bedingen sich Marketing und Strategie auch gegenseitig. Jobpositionen im Marketing erleben gerade eine Revolution. Unternehmen beschäftigen „Chief Happiness Officers“ oder „Innovation Wizards“ und definieren damit traditionelle Positionen neu. Diese Entwicklung dokumentiert, was vom Marketing mittlerweile erwartet wird. Wir werden zunehmend an der Schnittstelle von Design, Strategie und Technologie angesiedelt sein.
Auch das Thema Influencer Marketing ist gerade ziemlich groß. Wie wird das bei Rakuten behandelt? Planen Sie neue Ansätze oder Initiativen in diesem Bereich?
Wir sehen natürlich auch den Trend, dass Menschen sich viel eher für eine Marke entscheiden, wenn sie von anderen Konsumenten empfohlen oder besonders gut bewertet wurde. In unserer Dienstleistungsgesellschaft verstärkt sich dieser Trend kontinuierlich. Influencer Marketing kann sehr gut funktionieren, vorausgesetzt, man arbeitet mit Influencern die zur eigenen Marke und der Philosophie des Unternehmens passen. Authentizität ist das A und O. Wie bereits erwähnt, sind wir sehr froh über die Gemeinsamkeiten, die wir hier mit dem FC Barcelona und den Golden State Warriors haben.
Welchen Herausforderungen sieht sich Rakuten aus Marketingsicht 2018 gegenüber?
Eine Hauptaufgabe wird sich der Geschwindigkeit widmen, mit der wir unsere mehr als 70 Marken in einem Portfolio bündeln. In Japan und Taiwan haben wir phänomenale Arbeit geleistet. Das möchten wir nun auch in allen anderen Märkten realisieren. Die Frage ist, wie schnell das möglich sein wird. Wir machen hier derzeit große Fortschritte und sind bisher sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen.
Wenn Sie andere Online Shops betrachten: Welche Markenerfahrung hat Sie – positiv oder negativ – am meisten überrascht?
Unbestritten sind performante Empfehlungsalgorithmen das Herzstück aller E-Commerce-Unternehmen – und die arbeiten hart daran in dieser Disziplin immer besser zu werden. Für mich persönlich ist es mitunter etwas irritierend, wenn Online-Shops vorgeben, meine Shoppinggewohnheiten und –wünsche zu kennen, mir jedoch irrelevante Informationen senden oder unpassende Empfehlungen aussprechen. Heutzutage sollten Marken ihre Kunden nicht nur „einigermaßen gut“ kennen, sondern „sehr gut“.
Können Sie zum Abschluss unseren Lesern noch eine App oder einen Dienst empfehlen, die das Arbeitsleben vereinfachen?
Viber. Um ehrlich zu sein, habe ich Viber vor meiner Zeit bei Rakuten kaum verwendet. Aber es ist Gold wert. Ich liebe die coolen Features und es hilft mir dabei, Dinge zu erledigen. Ich habe es vielen Freunden und Geschäftspartnern gezeigt und das Feedback ist überwältigend gut.