Der Modekonzern Hugo Boss erweitert seinen Vorstand. Die neu geschaffene Position des COO werde Mitte März mit Heiko Schäfer besetzt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Metzingen mit. Der 47-Jährige ist kein Unbekannter in der deutschen Modebranche: Von Oktober 2016 bis Oktober 2019 führte er die Hamburger Bekleidungskette Tom Tailor. In seinen Verantwortungsbereich bei Hugo Boss fallen künftig die Bereiche Beschaffung und Produktion, die bislang unter dem Boss-Vorstandschef Mark Langer angesiedelt waren, sowie die Ressorts Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement.
Mit der Personalie Schäfer wächst die Vorstandsetage des M-Dax-Konzerns wieder auf vier Köpfe an: Nach dem Ausscheiden von Vertriebsvorstand Bernd Hake im vergangenen Sommer hatte CEO Langer dessen Aufgaben mit übernommen. Zudem gehören Finanzvorstand Yves Müller und Markenvorstand Ingo Wilts zur operativen Führungsebene.
Tom Tailor und Adidas waren frühere Stationen des Managers
Die Ziele, die die Schwaben mit der Personalie verknüpfen, ergeben sich aus dessen beruflicher Vita: Bereits als COO und Interimschef von Tom Tailor war Schäfer von 2016 bis 2017 verantwortlich für Beschaffung, Logistik und IT der Hamburger. Dabei habe er unter anderem im Einkauf signifikante Kostenverbesserungen erzielt und die Digitalisierung forciert, heißt es in der Mitteilung. Bei seiner vorherigen Station, dem Sportartikelhersteller Adidas (2008 bis 2015), habe er zuletzt maßgeblich die Geschwindigkeit und Effizienz der Produktentwicklung vorangetrieben, heißt es weiter.
„Ich bin überzeugt, dass Heiko Schäfer mit seiner langjährigen Erfahrung und großen Expertise vor allem die digitale Transformation unserer globalen Beschaffungs- und Produktionsprozesse maßgeblich vorantreiben wird“, sagt Boss-Aufsichtsratschef Michel Perraudin. Die weitere Optimierung der Beschaffungs- und Produktionsprozesse werde den Konzern entscheidend beim Erreichen seiner Wachstumsziele und der Steigerung seiner Profitabilität voranbringen, ergänzte Vorstandschef Mark Langer.
Coronavirus sorgt für Umsatzeinbußen in China
Der Ausblick des Modekonzerns auf das laufende Geschäftsjahr fällt angesichts von erwarteten Vertriebseinbußen in Folge des Coronavirus verhalten aus: So geht Hugo Boss 2020 währungsbereinigt von einem stagnierenden bis um zwei Prozent wachsenden Umsatz aus. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse währungsbereinigt um zwei Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro gestiegen. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 212 Millionen Euro.
Vor allem in China und Hongkong seien seit Ende Januar etwa die Hälfte der 150 eigenen Verkaufspunkte geschlossen, die übrigen mussten ihre Öffnungszeiten stark einschränken. „Wir gehen davon aus, dass die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Coronavirus die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Unternehmens im Jahr 2020 erheblich belasten werden, allen voran im ersten Quartal“, heißt es. Trotz der anhaltend großen Unsicherheiten rechne man Stand heute allerdings damit, dass sich das Geschäft bis zur Jahresmitte größtenteils normalisieren sollte.