Am Dienstag hat die Europäische Kommission ihren Bericht für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft herausgegeben. Darin veröffentlicht die Behörde einen Index aus mehr als 30 Indikatoren, der die „Digitale Leistungsfähigkeit“ der Länder misst. Spitzenreiter ist Dänemark. Rumänien bildet das Schlusslicht der EU. Deutschland nimmt in dem Ranking Platz Zehn ein.
Interessant dabei: Die Zahl der Deutschen, die der Social Media-Nutzer ist laut Studie zurückgegangen. Gerade einmal 49 Prozent der deutschen Internetnutzer sind demnach in sozialen Netzwerken aktiv. Damit liegt die Bundesrepublik auf Platz 27 der 28-EU-Staaten. Im Vergleich dazu shoppen die Deutschen besonders gerne online. Hier liegt Deutschland auf Platz vier. Auch insgesamt sind die Bundesbürger digital überdurchschnittlich kompetent. 69 Prozent verfügen laut Studie über mindestens grundlegendes Internet-Verständnis. Das sind zehn Prozent mehr als im EU-Schnitt.
Unternehmen nutzen Möglichkeiten des Internets zu wenig
Was die Integration neuer Technologien und die digitale Transformation angeht, liegt Deutschland mit Platz acht im guten ersten Drittel der EU-Länder. Überdurchschnittlich schneidet das Land unter anderem in der Integration von Technologien in interne Prozesse und in der Nutzung analytischer CRM-Software ab.
Allerdings nutze die Wirtschaft die Möglichkeiten von Social Media und Cloud-Diensten noch zu wenig, so die Kommission. Gerade einmal elf Prozent der Unternehmen ab zehn Mitarbeitern setzten 2014 laut Studie soziale Netzwerke ein, 2013 waren es noch 17 Prozent. Der EU-weite Durchschnitt liegt bei 14 Prozent, Deutschland nimmt damit den 21sten Platz ein. Cloud-Dienste nutzten im vergangenen Jahr lediglich 6,2 Prozent.
Investitionen in Glasfasernetze nötig
Besonders im Bereich der Breitbanddienste schneidet die Bundesrepublik schlecht ab: Die Zahl der genutzten Verbindungen, bei denen Daten mit 50 Megabits pro Sekunde fließen, liegen unter dem EU-Durchschnitt. Um hier Fortschritte zu erzielen, müsste mehr in Glasfasernetze investiert werden, so die Kommission.
Nachholbedarf sieht die Behörde auch bei der Digitalisierung von öffentlichen Behörden. Deutschland steht in diesem Bereich auf Platz 18 von 28 EU-Staaten. Insbesondere die elektronische Gesundheitskarte müsste laut Kommission verbessert werden.
Die Studie
In den Index fließen mehr als 30 Indikatoren ein, die in fünf Hauptgruppen zusammengefasst und unterschiedlich gewichtet werden: Konnektivität, Humankapital, Internetnutzung, Integration digitaler Technologien in Unternehmen und Digitaler öffentlicher Dienst. Die einzelnen Gruppen bestehen wiederum aus mehreren Unterkategorien. Ein Viertel des Indexes machen Netz-Infrastruktur und Internetkompetenzen aus. 20 Prozent werden durch Digitaltechnik in Unternehmen bestimmt. Die Internetnutzung sowie elektronische öffentliche Dienste machen 15 Prozent des Indexes aus.