Aktivismus ist wieder in. Die haarsträubenden rechtsextremen Vertreibungspläne der letzten Wochen haben nicht nur Millionen Menschen auf die Straße gebracht. Sie haben auch die Kommunikations-Community repolitisiert. Alle wollen plötzlich „etwas tun“. Gegen Rechtsextreme und für ein inklusives Deutschland. Aber was genau?
Natürlich liegt gerade für Kreative der Gedanke erst mal nah, eine Botschaft zu inszenieren. Gegen die Rechtsextremen oder für unsere Demokratie. Witzig, überraschend und ungesehen. Man will einen ungewöhnlichen Gedanken platzieren, der etwas richtig macht, was gerade falsch ist. Und wenn man, en passant, auch noch einen Award gewinnt, umso besser.
Akteure gegen Rechts unterstützen
Kann man machen. Es gibt aber etwas, was man stattdessen tun kann. Nämlich sehr konkret und sehr spezifisch die zu unterstützen, die den Kampf gegen den Rechtsruck schon seit Jahren unter widrigsten Bedingungen führen. Das beinhaltet eine große Bandbreite an Akteuren, die spezifisch antifaschistisch wirken oder sich für eine diverse, inklusive Demokratie mit demokratischen Standards einsetzen: NGOs und inklusive Aktivist*innen, Kulturschaffende, Vereine und Journalist*innen führen ihren Kampf in einer oft extrem undankbaren, schlecht bezahlten und zum Teil sogar gefährlichen Umwelt. Ihnen fehlt es meist an Geld, an Expert*innen oder Spezialkompetenzen. Und genau hier kann die Wirtschaft tatsächlich einen großen Unterschied machen.
Die Idee ist simpel: Behandelt die, die gegen all das ankämpfen, was Deutschland nicht in ein paar Jahren werden soll, als Teil eurer Nachhaltigkeitsstrategie. Denkbar sind finanzielle Unternehmensförderungen ebenso wie jede Variante an nützlicher Wissensvermittlung oder die Übernahme von Dienstleistungen. Wenn eine NGO die nächste Kampagnen-Website nicht selbst mit eigenen Mitteln und Kompetenzen bauen muss, sondern das jemand übernimmt, der das besser kann, befreit das dort Ressourcen für anderes.
Geld, Wissen und Arbeit
Kurz: Es gibt genug Möglichkeiten, den Kampf gegen den Rechtsruck praktisch zu unterstützen. Und das ganz ohne oft eher selbstverliebte Kreativ-Meisterleistungen. Wer die Zivilgesellschaft nachhaltig unterstützen will, „enabelt“ sie mit dem, was sie am meisten braucht: Geld, Wissen und Arbeit. Es ist nicht schwer. Eine 15-minütige Recherche auf Google liefert meist eine Vielzahl wundervoller, wichtiger Projekte aus vielen Bereichen. Alles, was ihr als Unternehmer*innen, CFOs und CEOs jetzt noch machen müsst, ist, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen, bei einer Initiative eurer Wahl anzurufen und einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Konkrete Hilfen an die, die den Job schon seit Jahren machen: Das hat am meisten Impact.