Der britische Essenslieferdienst Deliveroo verlässt den deutschen Markt. Vorausgegangen war vor wenigen Monaten ein großer Deal, der seine Rivalen Lieferando und Lieferheld zusammenbrachte.
Deliveroo wolle nun verstärkt andere Märkte in den Fokus nehmen, nachdem sich der Umsatz dort verdoppelt habe, teilte das Unternehmen am Montag mit. Demnach will der 2013 gegründete Lieferdienst vor allem im Heimatmarkt Großbritannien, aber auch in Spanien, Frankreich und Italien sowie in der Asien-Pazifik-Region expandieren. Nach dem Ausstieg in Deutschland ist Deliveroo noch in 13 Ländern und 500 Städten aktiv.
Dienst wird zum 17. August eingestellt
Das Geschäft in Deutschland werde mit Ablauf des 16. August eingestellt. Aktuell ist die Firma noch in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln und München aktiv. Deliveroo habe dafür gesorgt, dass Fahrer, Restaurants und Mitarbeiter „angemessene“ Vergütungs- und Kulanzpakete erhielten, hieß es ohne weitere Details.
Durch den Ausstieg von Deliveroo dominiert nun ein niederländischer Konzern den deutschen Markt für Essenslieferungen: Takeaway.com. Die Lieferando-Mutter hatte erst im Frühjahr für knapp eine Milliarde Euro auch das Deutschland-Geschäft von Delivery Hero mit den Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora übernommen.
Zuvor hatten sich Lieferando auf der einen Seite und die drei Delivery-Hero-Lieferdienste auf der anderen in Deutschland – einem der umkämpftesten Märkte für Essenslieferdienste – einen erbitterten Wettstreit geliefert.
Fusion von niederländischen und britischem Lieferdienst
Erst vor wenigen Tagen einigte sich Takeaway zudem mit dem britischen Konkurrenten Just Eat auf Details für eine weitere Fusion: Der neue Konzern, der nach dem Zusammenschluss „Just Eat Takeaway.com“ heißen soll, wäre einer der weltweit größten Lieferdienste. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt, wäre das Unternehmen unter anderem Marktführer in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und Kanada. Kumuliert hätten beide Unternehmen im vergangenen Jahr laut „Handelsblatt“ mehr als 360 Millionen Bestellungen abgewickelt.
Hinter den Zusammenschlüssen stehen vor allem zwei Motive: Zum einen versuchen die zumeist defizitären Lieferdienste durch Kosteneinsparungen in die Gewinnzone zu gelangen, zum anderen wollen sie sich gegen die starke Konkurrenz, darunter auch Uber Eats, behaupten.