Von Konstantinos Maragkakis, Esports-Sprecher von Paysafecard, Paysafe Group
Genau wie viele andere Messen und Events hatte im August auch die Gamescom ihre Türen nur digital geöffnet. Die wichtige Gaming-Messe bot Livestreams auf Youtube, Twitch und Tiktok, wo Fans Influencern beim Spielen zusehen konnten. Für die Teilnehmer gab es außerdem Webinare beim „Gamescom Congress“, und digitale Besucher*innen konnten einen virtuellen Rundgang durch die „Indie Arena Booth“ unternehmen – gestaltet wie ein Computerspiel. Darüber hinaus gab es beeindruckende Bilder, wie ein verkleideter Cosplayer einsam durch die leeren Messehallen streifte.
Gerade Gaming und Esports scheinen prädestiniert für neue digitale Event-Formen in Zeiten von Corona – allerdings lebten die großen Multiplayer-Wettbewerbe, bei denen sich die Profi-Teams in Spielen wie „Counter-Strike“ oder „Warcraft“ messen, auch immer von der spannungsgeladenen Live-Atmosphäre. Wohin geht also die Reise, was sind die aktuellen Trends der Esports-Branche und welche Herausforderungen gibt es für Sponsoren?
Der Esports-Markt wächst und wächst
Für viele Unternehmen ist das Esports-Business hochinteressant, da der Markt immer größer wird: Laut Statista belief sich der weltweite Umsatz im Esports-Markt 2019 auf 958 Millionen US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 23 Prozent. Und glaubt man den Zahlen von Newzoo von Juli, könnte sich das Marktvolumen im nächsten Jahr sogar auf 1,2 Milliarden US-Dollar und bis 2023 auf 1,6 Milliarden US-Dollar steigern.
Paysafecard, die eCash-Lösung der Zahlungsplattform Paysafe, ist bereits seit einigen Jahren Sponsor verschiedener Esports-Events. Aus diesen langfristigen, umfassenden und erfolgreichen Kontakten zur Esports-Szene konnte paysafecard wertvolle Erfahrungen sammeln. Ein kurzer Überblick über unsere bisherigen Esports-Partnerschaften:
- Paysafecard ist seit fünf Jahren Sponsor von G2 Esports und wird dieses Engagement wie kürzlich angekündigt auch in Zukunft weiterführen. G2 Esports ist eine der größten Esports-Organisationen der Welt mit mehr als 50 Spielern in sieben Teams, die an Veranstaltungen auf der ganzen Welt teilnehmen.
- Paysafecard war außerdem mehrere Jahre einer der Hauptsponsoren der ESL, etwa auf der ESL One Cologne und bei den „Pro League Seasons“.
- 2019 hat Paysafecard die Veranstaltungsreihe Red Bull Mobile Esports Open, einen globalen Mobile-Gaming-Wettbewerb, als Sponsor begleitet und darüber hinaus auch das Esports-Team Sprout.GG unterstützt.
Wir haben in den vergangenen Jahren im Esports einige Veränderungen miterlebt – und auch mitgestaltet. Eine gute Zeit also für einen aktuellen Zwischenstand und einige Tipps – gerade jetzt, wo wegen Corona auch im Esports einiges in Bewegung ist.
Tipp 1: Esport-Sponsoring ist mehr als „nur“ ein Vertrag – empfehlenswert sind auch persönliches Interesse und Einsatz
Die Prepaid-Lösung Paysafecard ist in der Gaming-Szene sehr beliebt. Und das gilt auch umgekehrt: Das Thema Gaming gehört von Anfang an, seit der Gründung vor 20 Jahren, untrennbar zu unserem Unternehmen und ist quasi in die Unternehmens-DNA verankert. Einerseits sind Gamer*innen eine sehr relevante Zielgruppe für das Unternehmen, andererseits gibt es bei Paysafecard viele Mitarbeiter*innen, die sich persönlich mit Gaming und Esports identifizieren – mich selbst eingeschlossen! Ein solcher Bezug – sowohl von Unternehmensseite als auch persönlich – zum Thema ist gerade bei Esports sehr hilfreich, da die Szene inzwischen zwar riesig ist und weiter wächst, aber für Außenstehende dennoch wie ein geheimnisvoller Kosmos mit ganz eigenen Regeln und einer eigenen Sprache wirken kann.
Die Gaming-Community kann durchaus kritisch sein, wenn Leute oder Unternehmen mit ihnen in Kontakt treten wollen und es dabei offensichtlich ist, dass deren Gaming-Wissen aus einigen Playstation-Runden in der eigenen Jugend besteht. Unternehmen, die Sponsor in der Esports-Szene werden wollen, sollten daher im Vorfeld ausreichend Zeit und Arbeit investieren. So kann man aus einer solchen Partnerschaft wirklich optimalen Mehrwert zu ziehen.
Tipp 2: Die Gaming-Community erwartet kreative Inhalte
Um positive Aufmerksamkeit in der inzwischen sehr umworbenen Gaming-Community zu erzielen, sind kreative Ideen und Aktionen gefragt. Neben der Integration in die Events, auf Social Media und in Twitch-Livestreams, bietet zum Beispiel In-Game-Content eine sehr interessante Möglichkeit, als Sponsor nicht nur am „Spielfeldrand“, sondern direkt im Zentrum des Geschehens zu sein. Drei Beispiele:
- 2019 haben Paysafecard und G2 Esports eine „Reality-Show“ gestartet: Dabei mussten 20 Spieler bei „Fortnite“ über mehrere Wochen eine Reihe von Herausforderungen im Spiel meistern – die besten erhielten danach feste Verträge als Profispieler des „Fortnite“-Teams von G2 Esports.
- Im Rahmen von ESL-Events konnten sich ausgewählte Fans beim Paysafecard-Wettbewerb „Beat the Legend“ gegen professionelle Gamer*innen und Influencer*innen messen.
- In der „Paysafecard Hall of Fame“ erhielten E-Sportler*innen Awards für ihre Leistungen, an deren Wahl sich auch die Community beteiligen konnte. Ganz ähnlich wie Auszeichnungen in traditionellen Sportarten auch.
Diese Beispiele zeigen, wie Unternehmen bei Sponsoringaktivitäten mit der Community authentisch interagieren können, anstatt einfach nur mit „Bandenwerbung“ präsent zu sein.
Tipp 3: Auch wenn Esports aktuell stark im Trend sind – ideal ist, wenn das Produkt zum Gaming-Universum passt.
Paysafecard ist nun schon seit vielen Jahren als Sponsor aktiv, und unser Bezahlangebot passt auch sehr gut ins Gaming-Universum. Die Prepaid-Lösung Paysafecard ermöglicht es, Guthaben in Form von Vouchern zu kaufen und dann damit zu bezahlen. Diese Art des Bezahlens ist besonders bei Gamer*innen sehr beliebt. Ein großer Vorteil von Prepaid-Lösungen ist dabei, dass Nutzer*innen weder ihre Kontodaten noch ihre Kreditkartendetails angeben müssen. Gerade junge Zielgruppen haben oft noch keinen Zugriff auf ein eigenes Bankkonto und erst recht nicht auf eine Kreditkarte. Mit Paysafecard haben junge Gamer*innen darüber hinaus die Möglichkeit, ihre eigenen Ausgaben zu kontrollieren und den Überblick über ihr Budget zu behalten.
In unserem Fall sind die Vorteile für die Zielgruppe der Gamer*innen relativ offensichtlich. Wenn sie das Produkt erst einmal kennenlernen und verstehen, ist unserer Erfahrung nach danach oft nicht mehr viel Überzeugungsarbeit notwendig. Oft empfehlen sich die Nutzer*innen die Bezahllösung dann auch gegenseitig. Und genau dieses Kennenlernen und Verständnis lässt sich gut durch Sponsoring-Maßnahmen erreichen. Diese Erfahrungen zeigen auch, dass Sponsoring in einem bestimmten Umfeld für Unternehmen immer dann besonderen Mehrwert bringt, wenn das entsprechende Produkt Wünsche oder auch „Pain Points“ der Zielgruppe adressiert, die in diesem Umfeld unterwegs ist.
Tipp 4: Ein positives Markenimage steht vor konkreter Leadgenerierung – eine gewisse Investmenthöhe ist dabei unabdingbar
Wer Geld in Sponsoring investiert, möchte vielleicht, dass sich dieses Investment auch möglichst zeitnah in einer Neukundengewinnung niederschlägt. Wenn konkrete Leadgenerierung das wichtigste Ziel ist, ist jedoch eine Online-Kampagne, verbunden mit einer Registrierung meist der bessere – und auch billigere – Weg. Beim Sponsoring, auch im Esports-Bereich, lässt sich dieser direkte Weg zum Kunden nicht so einfach nachvollziehen. Trotzdem erreicht man durch Sponsoring andere, sehr wertvolle und langfristige Aspekte, wie zum Beispiel:
- … ein bestimmtes Marken-Image
- … eine hohe Sichtbarkeit des eigenen Produkts in der Zielgruppe
- … den direkten Kontakt zu der Gaming Community.
In manchen Unternehmen besteht die Herausforderung, derartige Vorteile und Ziele intern zu kommunizieren, weil sie eben nicht auf eine konkret messbare Neukundengewinnung einzahlen – dennoch können sie wertvollen und langfristigen Mehrwert bringen.
Zu dieser Herausforderung kommt hinzu, dass die Höhe des notwendigen Investments in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist: Esports und die entsprechenden Organisationen sind zuletzt immens gewachsen, die einzelnen Events sowie die ganze Branche haben sich sehr professionalisiert. Eine solche Professionalisierung hat viele Vorteile für alle Beteiligten. Allerdings müssen Unternehmen zunehmend bereit sein, fürs Sponsoring entsprechend Geld in die Hand zu nehmen. Vor einigen Jahren war es selbst für mittelständische Unternehmen noch einfacher, eine Vielzahl an Events zu unterstützen. Heute dagegen ist es für viele Unternehmen eher ratsam, sich zunächst auf eine Sponsoring-Aktivität zu konzentrieren und diese gegebenenfalls bei Erfolg auszubauen.
Mobile Gaming, virtuelle Großevents: aktuelle Esports-Trends
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Esports-Markt derzeit ganz schön in Bewegung ist. Sponsoren sollten dabei mehr denn je im Blick haben, welche Themen in der Gaming-Community relevant sind. Die große Bedeutung von In-Game-Content gerade auch für Sponsoren wurde bereits erwähnt. Auch Mobile Gaming ist schon seit längerem ein großer Markt und wird immer wichtiger – das gilt gerade auch für den Esports-Bereich. 2019 machten Mobile Games laut „Techcrunch“ 33 Prozent aller App-Downloads aus, 74 Prozent aller Ausgaben, die Nutzer für Apps tätigen – sowie zehn Prozent der Zeit, die mit Apps verbracht wurde.
Des Weiteren wird der aktuelle Trend der virtuellen Events im Esports-Bereich wahrscheinlich auch nach Corona anhalten. Die Gamescom hat den Auftakt gemacht, weitere wichtige Events werden folgen. Virtuelle Formate funktionieren im Esports-Umfeld sehr gut: Es sehen viele Fans zu und das Engagement der Teilnehmer*innen ist auch bei digitalen Events sehr gut. Dies zeigt, dass die Fans sich auch mit den Themen identifizieren, wenn sie diese digital miterleben.
Insbesondere digitale Formate bieten darüber hinaus spannende Möglichkeiten für neue und innovative Content-Formen – und dies gilt auch für Inhalte von Sponsoren. In einiger Zeit werden sicherlich auch wieder Events vor Ort stattfinden – wenn auch in kleinerer Form oder mit hybridem Charakter. Solche hybriden Formen, die man auch aus der Vergangenheit bereits kennt, werden für Sponsoren auch in Zukunft interessante Möglichkeiten bieten, um den Content bestmöglich zu nutzen und das Engagement mit der Community weiter zu fördern.
Vita: Konstantinos Maragkakis
Konstantinos Maragkakis ist seit Dezember 2018 CEO und Direktor von Paysafe Prepaid Services Ltd., der irischen Geschäftseinheit von Paysafecard. In seiner Funktion ist er für die Leitung der Geschäfte im Europäischen Wirtschaftsraum verantwortlich. Bevor er zu Paysafe kam, hatte Maragkakis über einen Zeitraum von 15 Jahren eine Reihe von internationalen Unternehmens-, Regulierungs- und Kommunikationspositionen inne und arbeitete in unterschiedlichen Branchen und europäischen Ländern. Zuletzt war er als Associate Director mit Sitz in Brüssel für die Kommunikationsberatung bei Instinctif Partners verantwortlich.
Serie zum Thema Esports
In einer zehnteiligen Serie auf absatzwirtschaft.de haben wir kürzlich das Thema Esports & Gaming näher beleuchtet. Alle Beiträge zum Nachlesen:
- Esports: “Ein CMO muss ‘Fortnite’ nicht im Detail verstehen”
- Esports-Sponsoring: Warum fehlt so oft der Mut? Interview mit Carl Kuhn von Jung von Matt/Sports
- Esports-Quoten bei Sport1 vor und nach Corona
- ESL-Chef Ralf Reichert im Interview über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Esports-Szene
- Interview mit Michael Heina von Nielsen Sports zum Esports-Sponsoring: “Der Zeitpunkt ist immer noch gut!”
- Esports-Team SK Gaming: “Wir sind mehr als Computerspieler”
- Sportfive-Experten über Esports-Sponsoring: “Partner brauchen mindestens ein Jahr”
- Twitch als Plattform für Marken: Corona-Folgen und Cases
- Volvic im Esports: Marketingchef nennt im Interview die Gründe
- “Counter-Strike” im Fokus: Einblicke vom Rekordmeister
Cases aus dem Esports-Sponsoring
- Whitepaper des DMV: Wie Marken Mehrwert schaffen – Sponsoring im Esports
- Studie zu E-Sports: Das sind die bekanntesten Partner
- Investments im E-Sports: Telekom folgt Mercedes-Benz
- “Nicht ROI-getrieben”: Die Strategie von Snipes im Esports
- Innogy im E-Sport: Strategie und Zukunft nach dem Eon-Deal
- Wie die Automobilmarke Ford die Gaming-Branche erobern will
- TK-Marketer Kollhorst: “Wir haben keine Kernzielgruppe”
- Versicherungen für Gamer: “Tonalität muss authentisch sein”
- Warum investiert die Marke Tchibo in E-Sports?
Sie wollen weitere relevante Informationen und spannende Hintergründe für Ihre tägliche Arbeit im Marketing? Dann abonnieren Sie jetzt hier unseren kostenfreien Newsletter.