„Es kann nirgendwo zu viel gelacht werden“

Tobias Mann ist als singender und musizierender Karnevalist bei „Mainz bleibt Mainz“ bekannt geworden. Inzwischen macht der diplomierte Betriebswirt Karriere als Kabarettist – und forscht ernsthaft über „Humor im Marketing“. Im Fragebogen von Roland Karle zeigt sich außerdem, dass der Spaßmacher Apple-Anhänger ist, auf Star Wars steht und dass er Ikea-Werbung mag.
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Ihr Lieblingsberuf nach Komödiant?
Gitarrist in einer Rockband.

Ihre aktuelle Lieblingsmarke?
Ich muss hier Apple sagen, obwohl meine langjährige Liebe zu diesem Unternehmen zunehmend schwieriger wird.

Ihre allererste Lieblingsmarke?
Die Firma Kenner, weil sie uns Fans die „Star Wars“-Actionfiguren gebracht haben.

Welcher Werbeslogan hat Sie begeistert?
Begeisterung ist ein großes Wort, aber „Ikea – wohnst du noch oder lebst du schon?“ finde ich gut. Wenn Werbung etwas Philosophisches bekommt, kann sie meines Erachtens nicht schlecht sein.

Was haben Comedy und Marketing gemeinsam?
Das Publikum.

Was können Marketingleute von Komödianten lernen?
Dass vor allem Selbstironie der beste Weg zu guten Pointen ist.

Und umgekehrt?
Vielleicht beim Thema Selbstmarketing, also dem Etablieren der eigenen Person als Marke. Da gibt es mit Sicherheit ungenutztes Potenzial, das Marketingleute freisetzen könnten.

Wird im Marketing zu wenig gelacht?
Ich finde, es kann nirgendwo zu viel gelacht werden.

Wann finden Sie Werbung lächerlich?
Wenn man sich an Zielgruppen spürbar und verkrampft „ranwanzt“. So turnt mich zum Beispiel pseudo-coole Jugendsprache in Spots total ab.

Für welche Marke würden Sie Werbung machen?
Schwierig. Am ehesten noch würde ich mein Gesicht für Non-Profit-Projekte hergeben, die einen gesellschaftlich relevanten Auftrag haben oder wohltätige Zwecke verfolgen.

Und für welche Marke niemals?
Parteien, egal welcher Couleur.

Welches Buch lesen Sie gerade?
Die Biographie von Steve Jobs.

Was war Ihr Lieblingsbuch im Marketing-Studium?
„Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung“ von Backhaus, Erichson, Plinke, Weiber – war aber jetzt eher zweckorientiert und keine leidenschaftliche Liebe.

Welche Menschen haben sie geprägt?
Meine Eltern, Otto Waalkes und Heinz Erhardt.

Wer oder was bringt Sie auf die besten Ideen für Ihr Programm?
Das tägliche Leben in all seinen Facetten. Politische Nachrichten, wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften.

Welcher Job im Marketing würde am besten zu Ihnen passen?
Ich sehe mich eher im kreativen Bereich mit all seinen Gestaltungsmöglichkeiten als beispielsweise in der analysierenden Welt der Marktforschung.

Über den Diplom-Kaufmann:

Tobias Mann ist am 17. August 1976 in Mainz geboren. Mit zwölf Jahren stand er bei der „Määnzer Fassenacht“ erstmals auf der Bühne und wurde Jahre später einem Millionenpublikum durch seine Auftritte bei „Mainz bleibt Mainz“ bekannt. Neben seinem Talent für Gesang und Musik – er lernte Klavier, Saxofon und Klarinette, Gitarre brachte er sich selbst bei – machte er Humor zu seinem Hauptfach. Die Kombination daraus machte Tobias Mann zu seinem Beruf und steht nun seit sieben Jahren als Vollprofi auf der Kabarettbühne.
Nicht ohne zuvor ein grundständiges Studium absolviert zu haben: An der Universität in seiner Heimatstadt studierte er Betriebswirtschaftslehre, erkundete in seiner Diplomarbeit „Humor in der Werbung“ und setzte die akademische Reise mit einer Doktorarbeit fort. Thema: „Humor als Wettbewerbsvorteil im strategischen Marketing“. Die Dissertation ist wegen akuten Erfolgs etwas ins Stocken geraten. Der Mainzer ist ein gefragter Mann auf Deutschlands Kleinkunstbühnen, häufig im Fernsehen zu sehen und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden. Tobias Mann, 1,76 Meter groß und 68 Kilo leicht, lebt mit Ehefrau und dem zweieinhalbjährigen Sohn Oskar in Mainz. Sein Lebensmotto: „Humor ist das einzig probate Mittel, um mit der verrückten Welt klarzukommen.“

www.tobiasmann.de

Lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing, Heft 5-2012, außerdem ein Porträt über Tobias Mann.

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