„Das Geschäftsmodell ist einfach und leicht nutzbar. Dennoch kannibalisieren sich die Brands damit langfristig selbst“, ist Oliver Schmitt, Chef der Agentur Viennabrand, überzeugt. Dem Experten zufolge haben nicht die Produkte und Dienstleistungen Zukunft, die gerade mit Rabatten versehen sind. „Marken und ihre Produkte geben ein Versprechen über Wertigkeit ab. Manche Produkte sind eben gut und daher ihren Preis wert. Der First-Mover-Effekt für Groupon könnte genauso schnell weg sein, wie er da war“, erklärt Schmitt. Die kritischen Stimmen zum Geschäftsmodell der Amerikaner basieren vor allem auf jüngsten Erkenntnissen der Rice University. Demnach sind die Werbeaktionen auf Groupon, bei denen es nur einen Vorteilspreis gibt, wenn eine Mindestzahl von Käufern erreicht wird, für rund 30 Prozent der Firmen nicht profitabel gewesen. Bei der Befragung von 15 Unternehmen kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass über 40 Prozent der auf Groupon mit Rabatten und Gutscheinen werbenden Unternehmen eine solche Aktion nicht noch einmal machen würden.
Um Kosten einzusparen und sich vor Enttäuschungen zu schützen, gehen immer mehr Firmen mittlerweile den Weg über Social Media-Seiten wie Facebook oder Twitter. Denn auch damit lässt sich Aufmerksamkeit schaffen, der Erfindungsreichtum der Unternehmen stärken sowie die Provision für dauerhaft Groupon sparen. Denn nach US-Medienberichten behält Groupon in der Regel die Hälfte des Gutschein-Preises ein – und das drückt erneut die Einnahmen der Firmenkunden. Die Einfachheit des Firmenkonzepts bringt demnach auch Gefahren mit sich. Erschwerend hinzu kommen dürfte für Groupon die wachsende Branchenkonkurrenz. Um in China, dem größten Wachstumsmarkt der Welt, Fuß zu fassen, ist Groupon unter dem Namen „GaoPeng.com“ gestartet. Der Erfolg soll sich vor allem mit chinesischen Partnern einstellen. Vorerst sollen die Ballungszentren Shanghai und Peking erobert werden. Weitere Metropolen sollen folgen. Trotz der Schwächen der Geschäftsstrategie gilt China mit 457 Millionen Nutzern als besonders lukrativ. Das zeigt sich anhand der 1 700 lokalen Konkurrenz-Portale in China. pte