Von Christian Bauer, Head of Event bei der Kölner Agentur revo.
1. Etwas zu sagen haben
Die wichtigste Regel zuerst: Gehen Sie nicht auf die Bühne, wenn Sie nichts zu sagen haben. Überlegen Sie sich Ihre Botschaft. Also das, was bei den Zuschauern im Kopf bleiben soll. Vor allem: Fragen Sie sich, ob die Botschaft für Ihr Publikum relevant ist. All Ihre Rhetorik hilft nichts, wenn Sie die Teilnehmer mit Bekanntem langweilen.
2. Authentisch bleiben
Wenn Sie ein ruhiger Typ sind, dann halten Sie einen ruhigen, rationalen Vortrag. Wenn Sie eine Rampensau sind, dann hauen Sie auf den Putz. Aber: Bleiben Sie so, wie Sie sind. Das Publikum merkt sofort, wenn der Vortrag nicht Ihrer Persönlichkeit entspricht.
3. Weniger ist mehr
Die meisten Präsentationen finden im Umfeld vieler weiterer Vorträge statt. Von der Menge der Informationen sind die Teilnehmer in der Regel heillos überfordert. Fokussieren Sie sich deshalb und arbeiten Sie dazu die drei bis vier Kernbotschaften Ihres Vortrages klar heraus, so kann sich das Publikum auf genau diese Punkte konzentrieren.
4. In Bildern sprechen
Gute Redner stellen keine abstrakten Zusammenhänge dar, sondern arbeiten mit Analogien, Gleichnissen und Geschichten. Nichts bleibt beim Publikum besser hängen als Bilder. Nichts fesselt mehr als eine gute Story. Beschreiben Sie beispielsweise die Entwicklung Ihrer Firma als Abenteuer-Expedition.
5. Überraschen
House of Cards, erste Staffel, dritte Folge: Kevin Spacey steht in der Kirche und sagt: „Ich hasse Gott!“ Damit sind hundert Prozent Aufmerksamkeit garantiert. Bringen Sie manchmal das Gegenteil von dem, was das Publikum von Ihnen erwartet. Und die Zuschauer werden an Ihren Lippen hängen.
6. Das Publikum mit einbeziehen
Frontalunterricht war gestern. Wenn Sie Ihren Vortrag mit interaktiven Elementen anreichern, erhöhen Sie schlagartig den Herzschlag im Saal. Ziehen Sie den Publikumsjoker und lassen Sie doch einfach mal die Kennzahlen des Vorjahres schätzen. Das belebt den Konferenzraum.
7. Alles, bloß keine übliche PowerPoint-Präsentation
PowerPoint ist billig. Jeder hat schon alles gesehen, was das Programm hergibt. Mit einer herkömmlichen Präsentation können Sie selbst die wichtigste Botschaft töten. Die Königsklasse der Managementvorträge ist die freie Rede. Und der ‚schwarze Gürtel’ ist der freie Vortrag, der so überzeugt, dass er keine Präsentationsunterstützung braucht. Herzlich willkommen in der Vorstandsliga.
8. Wenn schon eine Präsentation, dann besser …
… mit aufgeräumten Charts. Arbeiten Sie mit ungewöhnlichen Bildern, die Ihre Aussagen auf der Metaebene unterstützen. Ganz wichtig: Weniger ist mehr. Stichworte auf der Leinwand sollen die Aufmerksamkeit erhöhen, aber nicht das Thema vorweg nehmen. Und lesen Sie nicht eins zu eins ab, was in der Präsentation steht – sonst ist einer von Ihnen beiden auf dem Podium überflüssig.
9. Mal was anderes als PowerPoint
Seien Sie nicht so faul und suchen Sie Alternativen zu PowerPoint. Es gibt so schöne und viel coolere Tools: beispielsweise Prezi und Keynote oder – für die, die es etwas opulenter mögen – Ventuz. Auch mit Animations-Programmen wie After Effects oder Cinema 4D können Sie sich profilieren. Am besten arbeiten Sie mit einem Designer zusammen, der sich damit auskennt.
10. Gute Vorbereitung ist die halbe Miete
Gut präpariert ist fast gewonnen. Das Plenum wird spüren, wenn Sie sich mit Ihrem Thema wirklich fundiert auseinandergesetzt haben. Und auch wenn Sie sich mit Ihren Zuhörern genau auseinandergesetzt haben. Wer die Wünsche und Bedürfnisse seiner Zielgruppe genau kennt und die Botschaft entsprechend formuliert, kommt in der Regel gut an.
11. … werfen Sie das Manuskript weg
Sprechen Sie frei, denn eigentlich kennen Sie Ihre Botschaft bereits auswendig, oder? Lassen Sie lieber Ihren Kollegen klicken und nutzen Sie stattdessen die Bühne, um sich frei zu bewegen. Sprechen Sie das Publikum an und benutzen Sie Ihre Hände, um die Botschaft zu unterstützen und eine Erwartungshaltung aufzubauen. Dann wird es was mit einem erfolgreichen, einprägsamen Vortrag.
Über den Autor: Christian Bauer, Head of Event bei revo., ist Spezialist für Eventstrategien. Während seiner über 15-jährigen Karriere war er bereits für verschiedene namhafte Live-Kommunikationsagenturen wie MC2 Europe in Düsseldorf oder kogag in Solingen tätig. Nun entwickelt er mit seinem fünfköpfigen Team für revo.-Kunden wie Henkel, Schwarzkopf Professional und Nikon kreative Veranstaltungsformate, die deren Marken und Unternehmen aktivieren.