Elektromobilität von Tesla bis Nissan: Anfängliches Strohfeuer oder echte Euphorie?

Der Verkauf von Elektroautos kommt nicht in Fahrt. An der Universität Duisburg-Essen diskutierten Experten wie der Absatz beschleunigt werden könnte
SAMSUNG CSC (© SAMSUNG CSC)

Während die Bundesregierung an ihrer Förderung für die Ladeinfrastruktur noch arbeitet, haben Handelsketten bereits dieses Potenzial für sich erkannt, um Kundenvorteile zu schaffen. Aldi-Süd rüstet seine Filialen mit Schnellladestationen aus, an denen Kunden kostenlos Strom tanken können, der aus den Fotovoltaikanlagen auf den Filialdächern gewonnen wird. Und auch Ikea leistet einen Beitrag zur E-Mobilität und hat an ersten Filialen schnelle Ladestationen für Elektroautos installiert. Auf diesem Weg könnte zumindest die Kaufblockade über die unzureichende Infrastruktur gelöst werden.

Probefahrten reichen nicht aus

Ruhrauto-e Projektpartner Andreas Allebrod, Geschäftsführer der Drive-Car Sharing GmbH, apellierte an Autohersteller und -händler, sich auf den neuen Markt einzustellen. Es sei nicht damit getan, den Kunden zu einer Probefahrt einzuladen, ihm ein Angebot zu erstellen und dann nichts mehr von ihm zu hören. Stattdessen schlug er vor, den Kunden zwei Monate ein E-Auto kostenlos zur Verfügung zu stellen. Denn nichts zählt mehr als die eigene Erfahrung für dieses teure Investment im Vergleich zu einem klassischen Benziner- oder Diesel-Pkw.

Erste Wirkung zeigte bereits die Kaufprämie. So verzeichnete Nissan eine Vervierfachung der Händlerbestellungen sowie des Webtraffics. Nissan-Chef Hausch verleiten diese Werte zu der Prognose, in diesem Jahr bis zu 4 000 Leafs verkaufen zu können. Und auch Tesla, dass eigentlich nicht von der Kaufprämie betroffen ist, konnte eine Verdoppelung der Nachfrage nach Ankündigung des Programms registrieren. Geschäftsführer Rudat kündigte aber auch das Auflegen eines eigenen Förderprogramms an. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich bei dem geweckten Interesse nicht nur um ein anfängliches Strohfeuer handelt.

Allerdings sollten Automobilhersteller und -händler die Kaufprämie nicht zur Gewinnmaximierung missbrauchen. So musste Bäckermeister Schüren feststellen, dass sein Händler an die Stelle des bisher gewährten Preisnachlasses von 5 500 Euro nun die geringere Kaufprämie von 4 000 Euro berücksichtigte – womit das E-Auto nun Dank Kaufprämie teurer statt günstiger wurde.