Das Gespräch der Woche
Wenn Telekommunikations-Konzerne Kulturmagazine herausbringen, wie viel Journalismus bleibt dann noch übrig? Und wie viel Medium braucht eine Marke? Diese Frage diskutierten beim 3. Terrassengespräch der Verlagsgruppe Handelsblatt Gregor Gründgens, Director Brand Marketing bei Vodafone Deutschland, Matthias Brüll, CEO Germany von der Mediaagentur GroupM, und Frank Dopheide, Geschäftsführer und verantwortlich für den Markenauftritt der Verlagsgruppe Handelsblatt.
Werbetreibende Unternehmen wie Red Bull, Coca-Cola oder Vodafone setzen beispielsweise auf eigene Online-Magazine und suchen den direkteren Draht zu ihren Kunden. Mit Community- und Content-Marketing selbständig arbeiten – das ist Gründgens Philosophie, wenn es darum geht, den Kunden zum Fan einer Marke zu machen. Vodafone will selbst kein Kunde von Content-Lieferanten mehr sein, sondern sich emanzipieren und verändern. Deswegen setzt Gründgens klar auf einen eigenen Newsroom und seit kurzem auf das Vodafone-Magazin “featured”. Das Vodafones Online-Magazin lockt die Leser mit Geschichten rund um Technologie. So lernt er beispielsweise, welche Vorteile ein Döner-Roboter gegenüber einer menschlichen Servicekraft haben könnte, oder wie man aus einer Klopapierrolle einen Lautsprecher bastelt. Dass dieser neue Kommunikationsansatz aussehen soll wie Journalismus, aber im Prinzip Werbung ist, bestreitet Gründgens nicht. “Tatsächlich ist es aber auch Journalismus”, sagt der Director Brand Marketing, da Vodafone Redakteure beschäftige. “Featured” hat laut Gründgens in drei Monaten mehr Unique User als das Wirtschaftsmagazin Brand Eins und verzichtet auf Werbeanzeigen. “Werbung im klassischen Sinne hat ausgedient”, konstatierte der Vodafone-Manager. Nicht nur in diesem Punkt gab es reichlich Diskussionsbedarf. Mehr über das Terrassengespräch finden Sie HIER.
Die Rolle der Woche
„Die Beziehung zwischen Marke und Kunde lässt sich heute nicht mehr durch isolierte Interaktionen aufbauen. Sie wächst und festigt sich mit jedem guten Kontaktpunkte der Marke“, so Deepak Advani, General Manager, IBM Commerce. „Diese neue Dynamik hat Auswirkungen auf die Rolle des CMOs: Er verantwortet das hohe Gut Kundenerfahrung und gewinnt dadurch an Einfluss und Bedeutung im Unternehmen über Abteilungs-Silos hinweg.“ Und dazu rechnet der CMO auch noch mit mehr Budget in den kommenden Jahren, so sagt es zumindest sagt es eine gemeinsame Studie von IBM und dem CMO Club: Die meisten Chief Marketing Officers (CMOs) gehen davon aus, dass ihre Budgets in den nächsten zwei bis drei Jahren steigen werden. Moderne Marketer wollen in Zukunft weniger in einzelne Kanäle investieren, sondern dieses gleichmäßig auf sämtliche Touchpoints des Kunden verteilen. Besonders die Social- und Digital-Kanäle erfahren damit eine Aufwertung.
Das Update der Woche
Facebook drückt weiter bei Instagram aufs Tempo: Der boomenden Foto-Tochter wurde das zweite Update binnen einer Woche verpasst. Nur wenige Tage, nachdem Nutzer endlich nach fünf langen Jahren vom Quadrat-Format (oder Zusatzprogrammen zum Zuschneiden) befreit wurden und ab sofort nun auch Bilder im Hochkant- und Querformat posten können, bessert das boomende Foto-Netzwerk nun eine Funktionalität nach, die erst Ende 2013 eingeführt wurde – das Feature Instagram Direct. Seit der Einführung vor knapp zwei Jahren nutzen 85 Millionen Menschen Instagram Direct jeden Monat aktiv. Künftig können Nutzer nun auch Fotos aus dem News Feed durch Tippen auf das Pfeil-Symbol unterhalb der Beiträge privat versenden, wie es bei Postings bei Facebook längst geläufig ist. Mehr Infos zu allen Instagram-Updates finden Sie auf meedia.de
Die Schreckens-Nachricht der Woche
In Österreich wurden 71 Tote in einem Lastwagen gefunden. Die Ermittler hätten in dem Fahrzeug 59 Männer und acht Frauen sowie vier Kinder, einschließlich eines zweijährigen Mädchens gefunden, sagte Polizeidirektor Hans Peter Doskozil auf einer Pressekonferenz. Die verantwortlichen Schlepper sollen inzwischen gefasst sein. Die Polizei bestätigte drei Festnahmen über die zunächst die „Kronen Zeitung“ berichtet hatte. Mehr zum Thema finden Sie bei handelsblatt Online.