Durch die tägliche Belieferung jedes Briefkastens in Deutschland habe die Post die Vertriebsmacht, eine Millionenauflage einigermaßen günstig an die Leser zu bringen. Das Projekt sei so weit fortgeschritten, dass die Zeitung in kürzester Zeit auf den Markt kommen könnte, heißt es in dem Bericht.
Mit einem solchen Projekt würde Zumwinkel mit den großen Zeitungsverlagen konkurrieren. „Wir haben die Mitteilung mit Interesse registriert“, reagiert Hans-Joachim Fuhrmann vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (BDZV) gelassen. Grundsätzlich könne man keinem verbieten, eine Zeitung herauszugeben. Erfolge dies allerdings seitens der Post, sei schon zu fragen, wie es um die Legitimität eines Produktes bestellt sei, das ein Unternehmen herausgebe, dessen größter Aktionär der Staat ist.
Auch hinsichtlich der Trägerstrukturen der Post, die bis in die Nachmittagstunden ausliefert, sieht Fuhrmann keine ernsthafte Konkurrenz für die tägliche Bezahlzeitung am Morgen. Die Frage sei vielmehr: Vertrage der Markt ein solches Konzept? „Es gibt kaum einen Zeitungsverlag, der kein Konzept für eine Gratiszeitung in der Schublade hat. Mit Blick auf die Anzeigenvolumina macht das einfach keinen Sinn“, bilanziert der Experte. Und sollte die Post wirklich eine Gratiszeitung einführen? Fuhrmann: „Dann ließe sich auch an einen Schulterschluss in Form einer gemeinsamen Gratiszeitung um sechs Uhr morgens denken.“
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. ist die Spitzenorganisation der Zeitungsverlage in der Bundesrepublik Deutschland. Über seine elf Landesverbände gehören ihm 301 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 17,8 Millionen verkauften Exemplaren sowie 14 Wochenzeitungen mit über eine Million verkauften Exemplaren an. (-mu)