Ein Plädoyer für eine gerechte Teilhabe 

Die Abkürzung DE&I steht für Diversity, Equity and Inclusion. Zum ersten und dritten Thema äußern sich Marketer in der Regel gerne. Doch über Equity sprechen die wenigsten. Warum eigentlich?
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Im Oktober dreht sich bei der absatzwirtschaft alles um Diversity, Equity und Inclusion. (© Stephanie Füssenich, Montage: Olaf Heß)

Was gerecht ist und was nicht, darüber lässt sich trefflich streiten. Neben dem persönlichen Empfinden gibt es aber durchaus Kriterien, anhand derer man bemessen kann, wie es um Teilhabe oder Gleichstellung in einer Organisation bestellt ist. Auf Neudeutsch ist hier von Equity die Rede, das „E“ in DE&I. 

Während Diversity die Unterschiede zwischen Personen beschreibt, zum Beispiel ihre Nationalität oder ihr Alter, und es bei Inclusion darum geht, ob sich eine Person von einer Gruppe ausgeschlossen oder ihr zugehörig fühlt, beschreibt Equity den Zustand, der allen Personen in einem Unternehmen die gleichen Möglichkeiten zusichert. Wohl wissend, dass manche Personen Privilegien genießen und für andere Barrieren existieren. Alles drei sind immer auch politische Themen. 

Frauenquote und Care-Arbeit als typische Equity-Themen

Klingt kryptisch? Dann machen wir es doch konkret. Ein Beispiel für die Diskussion um Equity ist die leidenschaftlich geführte Debatte um die Frauenquote. Ein weiteres Beispiel ist die Frage nach der Aufteilung der Care-Arbeit, egal ob es um die Elternzeit von Vätern oder die Pflege von Angehörigen geht. Wobei es hier ausdrücklich nicht um Equality, also die Gleichbehandlung von Personen geht. Die würde, wie Expert*innen nicht müde werden zu betonen, vorhandene Ungleichheiten aufrechterhalten. Es geht vielmehr um die Gleichstellung und Chancengleichheit. Kurz gesagt: Hier müssen Unternehmen auf individuelle Bedürfnisse, Erfahrungen und Möglichkeiten jeder und jedes Einzelnen eingehen. 

Klingt anstrengend? Ja, das will ich gar nicht leugnen. Doch vor dem Hintergrund, dass nicht nur die Dimensionen Umwelt und Corporate Governance, sondern maßgeblich soziale Aspekte über die Attraktivität eines Arbeitgebers entscheiden, lohnt es sich, sich mit dem Themenkomplex auseinanderzusetzen. 

Vielfältig, gerecht und inklusiv 

Genau dazu wollen wir diesen Monat mit unserem Schwerpunkt beitragen – und neben Beispielen, wie es funktionieren kann, gerne auch den Finger in die Wunde legen. Denn auch wenn man über Gerechtigkeit streiten kann (und sollte!), es gibt noch viel zu tun. Auch im Marketing und Vertrieb. 

(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.